30. Mai 2003
International Campaign for Tibet
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Nepal deportiert 18 tibetische Flüchtlinge an die chinesischen Behörden

Washington, DC - Augenzeugen zufolge packten am Samstag, den 31. Mai, um 5.45 Uhr die nepalesischen Behörden 18 tibetische Flüchtlinge aus dem Hanuman Dhoka Gefängnis in Kathmandu in ein Fahrzeug der chinesischen Botschaft. Die Flüchtlinge waren in einem verzweifelten Zustand und riefen um Hilfe, während sie in den Bus geladen wurden.

"Nepal bemüht sich um internationale Hilfe, aber ist nicht willens, die Grundrechte dieser Flüchtlinge zu respektieren, die nun wahrscheinlich innerhalb weniger Stunden, sobald sie die Grenze erreicht haben, brutal gefoltert werden", kommentierte John Ackerly, Präsident von International Campaign for Tibet.

Es heißt, die Flüchtlinge seien von dem Fahrzeug der chinesischen Botschaft in Kleinbusse ohne Nummernschilder geladen und zum Kathmandu Police Club gebracht worden. Etwa zwei Stunden später starteten die Fahrzeuge zusammen mit dem Wagen der chinesischen Botschaft zur nepalesisch-tibetischen Grenze. Die 18 Tibeter werden wahrscheinlich zu dem Grenzort Dram zurückgebracht werden. In den Fahrzeugen sollen sich auch einige nepalesische Polizisten befinden.

Wie berichtet, sind einige der Flüchtlinge sehr krank. ICT macht sich Sorgen um ihre Gesundheit, besonders weil sie nach ihrer Deportation in Gefahr stehen, mißhandelt zu werden. ICT sorgt sich auch um die drei Kinder, welche im April in der Flüchtlingsgruppe über die Grenze kamen. Sie befinden sich noch im Flüchtlingsdurchgangslager in Kathmandu.

"Wir machen uns große Sorgen wegen der Sicherheit dieser 18 Tibeter, aber ebenso, daß China nun routinemäßig Tibeter aus nepalesischen Gefängnissen abtransportieren wird. Dies setzt einen entsetzlichen Präzedenzfall", fuhr Ackerly fort.

Die USA versuchten gestern diplomatisch zu intervenieren, was jedoch ignoriert wurde. Ebenso kontaktierten mehrere westliche Regierungen und das UNHCR die nepalesische Einwanderungsbehörde und das Innenministerium, um gegen diese totale Abweichung von dem Gebot, tibetischen Flüchtlingen Schutz zu gewähren und die Mißachtung Nepals seiner Verpflichtungen gemäß dem internationalen Recht, das die zwangsweise Deportation tibetischer Flüchtlinge verbietet, zu protestierten.

ICT appelliert an alle Regierung, diese entsetzliche Rechtsverletzung nicht nur zu verurteilen, sondern dafür zu sorgen, daß Nepal sich von nun an nicht ganz für eine sichere Weiterreise tibetischer Flüchtlinge nach Indien verschließt.

Man weiß nicht, ob dieser verstärkte Druck Chinas auf Nepal mit dem Besuch der Sondergesandten des Dalai Lama, die gerade in Peking sind, im Zusammenhang steht.