5. April 2009
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Sicherheitskräfte in Ngaba fahren in eine Menschenmenge hinein und verletzen vier Personen

Dharamsala, 5. April: Mindestens vier Menschen wurden verletzt, als Sicherheitskräfte am Freitag ihre Fahrzeuge bewußt fahrlässig in eine Menge tibetischer Buddhisten lenkten, die sich im Bezirk Ngaba, Provinz Sichuan, zu einer religiösen Zeremonie versammelt hatten.

Nach den Informationen von Tsering, einem Mönch aus dem Kloster Kirti im Exil, ereignete sich der Vorfall während der alljährlichen Prozession mit der Statue des Maitreya Buddha im Kloster Sey im Bezirk Ngaba. Dieser Umzug findet üblicherweise während des großen Gebetsfestes (Monlam) statt, das dieses Jahr jedoch infolge der behördlichen Restriktionen nicht abgehalten werden konnte.

Die dort ansässigen Tibeter und Mönche schienen irritiert durch die Anwesenheit der chinesischen Sicherheitskräfte bei der religiösen Zeremonie. Viele tibetische Gläubige und Mönche hatten sich bei dem Kloster versammelt, wo dann Sicherheitskräfte in großer Zahl eintrafen und versuchten, die Menge auseinanderzutreiben. Sie lenkten einfach ihre Fahrzeuge in die Menge und verletzten dabei vier Personen. Was mit den Verletzten weiter geschah, ist nicht bekannt, ebensowenig, ob sie medizinisch versorgt wurden.

Die chinesischen Behörden hatten Anfang des Jahres den Klöstern in der Gegend die Abhaltung des großen Gebetsfestes verboten, was Empörung und Protest bei der Bevölkerung hervorrief. Viele Klöster wurden seitdem unter Aufsicht gestellt.

Mönch wegen angeblicher Weitergabe von Staatsgeheimnissen verhaftet

Dharamsala, 4. April: Infolge der strikten Kontrolle des Nachrichtenflusses aus Tibet erfährt man erst jetzt etwas über Festnahmen, die sich schon vor einiger Zeit ereigneten.

So wurde ein tibetischer Mönch am 11. März 2009 festgenommen, weil er angeblich Staatsgeheimnisse weitergegeben hatte, wie der Sender Voice of Tibet unter Berufung auf einen im Exil lebenden Mönch mit Kontakten nach Tibet berichtet.

Der 36jährige Thugsam, ein Mönch des Klosters Nurma im Bezirk Machu, TAP Kanlho, Provinz Gansu, wurde im Kloster Labrang Tashikyil im Bezirk Sangchu festgenommen. Thugsam wird beschuldigt, den „separatistischen Kräften“ im Exil Informationen über Protestaktionen, Verhaftungen und Mißhandlungen von Tibetern geliefert zu haben. Er sei von Angehörigen des Public Security Bureau von Sangchu festgenommen worden, wohin er gebracht wurde, ist unbekannt.

Solo Protestler festgenommen, drei Minderjährige schwer geschlagen

Dharamsala, 7. April: Der 21jährige Jampa Sonam rief nach Aussage von Dhondup Tashi, eines in Dharamsala lebenden Tibeters mit guten Kontakten zu der Gegend, am Sonntag vor einem Verwaltungsgebäude in der Nähe eines Klosters in dem Dorf Kumbum, Bezirk Kardze, Provinz Sichuan ganz alleine Parolen wie „Langes Leben für den Dalai Lama“ und „Freiheit für Tibet“. Die chinesische Polizei war sofort zur Stelle und schlug heftig auf ihn ein. „Danach wurde er in einem Polizeifahrzeug weggebracht, wir wissen nicht wohin“, verlautete aus der Quelle.

Bei einem anderen Vorfall verdrosch die chinesische Polizei in der Nacht der 23. März drei Teenager in Kardze. Der 12jährige Dhondup Rinchen aus dem Dorf Dokham hatte zusammen mit zwei Freunden handgeschriebene Plakate angebracht, auf denen „Free Tibet“ und „Lange lebe der Dalai Lama“ stand, wie von einem Mönch des Klosters Sera in Indien mitgeteilt wurde. Die drei Jungen wurden heftig geschlagen und für 10 Tage von der Schule ausgeschlossen. Ihre Familien mußten Geldstrafen bezahlen.

In der Zwischenzeit widersetzen sich die Bauern aus der Gegend von Kardze weiterhin den Anordnungen der Regierung, ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten wieder aufzunehmen.

Indes bat der Premierminister der Tibetischen Regierung-im-Exil, Samdhong Rinpoche, gestern die Tibeter in Kardze eindringlich, sich nicht länger den Anordnungen der Regierung zu widersetzen und mit der Landbestellung zu beginnen.

Samdhong Rinpoche erklärte gegenüber dem Radiosender Voice of Tibet, dieser Boykott sei eine gewaltfreie Aktion und verdiene alle Anerkennung, doch er befürchte, daß er eine gewalttätige Reaktion gegenüber den Tibetern provozieren könne.

„Ich bitte die Tibeter dringend, mit der Landbestellung zu beginnen“, erklärte der tibetische Premierminister.1