18. Oktober 2012
Phayul, www.phayul.com

Verbot von Dalai Lama Bildern in Amdo rigoros gehandhabt

Im Vorfeld zu dem Wechsel der Führungsspitze in China im kommenden Monat haben die Behörden in Osttibet das Verbot von Bildern des Dalai Lama und freiheitsrelevantem Material mit neuen Verordnungen verschärft.

Am 17. September wurde in der Stadt Rongwo in der Gegend von Rebkong in Amdo eine neue Verordnung öffentlich bekannt gemacht. In dieser Region kam es in diesem Jahr zu zwei Selbstverbrennungen und einer Reihe von Massenprotesten gegen die chinesische Regierung.

Laut der Website High Peaks Pure Earth, die die Verordnung übersetzte (1), wurde ihre politische Botschaft, deren Tenor der Kampf gegen „die Spaltung des Landes“ ist, in Begriffe von Sorge um das Allgemeinwohl gefaßt: etwa der Warnung vor einem plötzlichem Tod durch Erschöpfung, wenn man zu lange im Internet surft.

In der Bekanntmachung heißt es, diese „spezielle Kampagne“ gegen illegale Aktivitäten verfolge vor allem den Zweck, ein „harmonisches und stabiles gesellschaftliches und kulturelles Umfeld zu schaffen, um den erfolgreichen Ablauf des 18. Parteikongresses sicherzustellen“.

Die drei Punkte umfassende Bekanntmachung beginnt mit einer Bekräftigung des Verbotes des Verkaufs von Fotos, Videos und Büchern des Dalai Lama und der Propagierung tibetischer Unabhängigkeit.

„Den diversen kulturellen Unternehmen und Verkaufseinheiten auf dem Markt mit der Kultur ist es streng verboten, Portraits des Dalai Lama zu verkaufen oder Videos, Bilder, Bücher, Artikel, Wandbehänge oder andere Gegenstände, die zur Spaltung des Landes anregen, die die tibetische Unabhängigkeit befürworten oder mit obszönen, pornographischen und vulgären Botschaften behaftet sind, zu vertreiben. Es ist insbesondere verboten, die zuvor genannten Fotos und Schriftstücke ohne Genehmigung zu drucken“.

Trotz des staatlichen Verbots bringen die Tibeter ihre Verehrung für den Dalai Lama immer wieder öffentlich zum Ausdruck. Die 55 Tibeter, die sich seit 2009 in Brand gesetzt haben, forderten einheitlich die Rückkehr ihres geistlichen Oberhaupts, während Tausende von Tibetern an feierlichen Inthronisationen von Portraits des Dalai Lama teilnahmen.

Weiterhin werden die Betreiber von Internet-Cafés davor gewarnt, ihre Lokale über die Geschäftszeiten hinaus zu öffnen und während der Geschäftszeiten ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. Und Leuten, die solche Geschäfte illegal betreiben, wird eine harte Bestrafung angedroht.

Im August dieses Jahres wurde Logya, Vater dreier Kinder, zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil er am 23. Januar bei einer friedlichen Demonstration in Ngaba ein Portrait des Dalai Lama vor sich her getragen hatte (2). Vor seiner Verurteilung, bei der er keine gesetzliche Vertretung bekam, war er mehrere Monate lang in Untersuchungshaft eingesperrt, wo das chinesische Sicherheitspersonal ihn schlug und folterte.

(1) 16.10.2012, „A Public Notice From Amdo Banning Photos of the Dalai Lama

(2) 15.08.2012, "Vier Jahre Haft für Tibeter wegen Demonstration mit Dalai Lama-Portrait”,