9. November 2012
Phayul, www.phayul.com

Dolkar Tsos Ehemann heimlich festgenommen, weil er sich nicht von den Behörden bestechen liess

Chinesisches Sicherheitspersonal nahm heimlich den Ehemann von Dolkar Tso, die sich im August verbrannt hatte, fest, weil er das von den Lokalbehörden angebotene Bestechungsgeld zurückgewiesen hat.

Exilquellen zufolge boten die Behörden Dhonue eine stattliche Summe an, wenn er aussagen würde, daß seine Frau Dolkar Tso sich wegen eines Familienstreits verbrannt habe und nicht aus Protest gegen die chinesische Herrschaft.

Dhonue wies das Geld zurück, und nun ist er seit einer Woche im Gewahrsam des Sicherheitspersonals, man weiß nicht wo, noch, wie seine Lage ist.

Dolkar Tso

Dolkar Tso, Mutter einer 5jährigen Tochter und eines 2jährigen Sohnes, setzte sich am 7. August in der Nähe des Klosters Tsoe in Kanlho, in Brand. Sie rief, Seine Heiligkeit der Dalai Lama solle nach Tibet zurückkehren und klagte laut, in Tibet gäbe es keine Freiheit. Sie erlag später ihren Verletzungen (1).

Dies ist nicht das erste Mal, daß chinesische Offizielle versuchen, Angehörige von „Selbstverbrennern“ dazu zu bringen, gemäß den Wünschen der Partei auszusagen.

Anfang Oktober boten sie Sangay Gyatsos Familie, ebenfalls aus der Gegend von Tsoe, ein Schmiergeld von einer Million Yuan (US$ 158.599) an, wenn sie ein Dokument unterschrieben, daß sich die Selbstverbrennung nicht gegen Chinas Herrschaft in Tibet gerichtet habe.

Sangay Gyatso, 27, starb am 6. Oktober bei seinem feurigen Protest gegen die fortgesetzte Besetzung Tibets durch China. Er hinterläßt seine Frau Dorjee Kyi und zwei Kinder, einen Sohn Dorjee Dhondup 7, und eine Tochter, Tenzin Tso, 5.

Vergangenen Monat setzten die chinesischen Behörden eine öffentliche Belohnung aus für Personen, die ihnen Hinweise auf potentielle Selbstverbrennungen lieferten. Am 21. Oktober erschienen offizielle Aushänge auf Tibetisch und Chinesisch in der Präfektur Kanlho (chin. Gannan), auf denen die Bevölkerung aufgefordert wird, der Polizei bei den Maßnahmen zur Verhütung von Selbstverbrennungen beizustehen.

„Die Selbstverbrennungen haben die soziale Harmonie und die Arbeitsabläufe im täglichen Leben der Menschen ernsthaft beeinträchtigt. Die Tibeter sollten von sich aus gegen solche illegalen Akte kämpfen“, heißt es dort.

Die Tibetische Zentralverwaltung verurteilte diese Ankündigung von finanziellen Belohnungen und sagte, sie machte deutlich, daß die Behörden „nicht das geringste Verständnis für die Lage in Tibet“ hätten.

„Mit ihren Versuchen, finanzielle Anreize zu bieten, versäumen die Chinesen jedoch, die Ursachen hinter den Selbstverbrennungen konstruktiv anzugehen“, sagte die CTA. „Für die chinesische Führung wäre das Gebot der Stunde, praktische und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die tiefer zugrunde liegenden Probleme in Angriff zu nehmen“.

(1) 7. August 20121, „Tibetische Mutter aus Amdo stirbt nach Selbstverbrennung