22. Juli 2013
Phayul, www.phayul.com

Chinesischer Schlägertrupp greift tibetische Dorfbewohner an, 17 Verwundete

Ein seit langem schwelender Konflikt zwischen tibetischen und chinesischen Dörfern in Osttibet eskalierte, als ungefähr 100 angeheuerte chinesische Schläger einen Sicherheitsposten in einem tibetischen Dorf angriffen und dabei wahrscheinlich 17 Tibeter verwundeten, von denen sich drei in kritischem Zustand befinden.

Dieser Vorfall ereignete sich am 17. Juli im Dorf Arik Dragkar in der Gegend von Dolan, die an die chinesische Gemeinde Tsomen in Minle in der Provinz Gansu angrenzt.

Der in Dharamsala lebende Arik Gyurmey teilte mit, daß von den Einwohnern von Tsomen angeheuerte chinesische Schläger den tibetischen Dorfposten ganz plötzlich mit scharfen Waffen, Knüppeln und Steinen angegriffen hätten.

Die Verwundeten des Dorfes Arik Dragkar

„Zur der Zeit waren ungefähr 33 Tibeter aus Arik Dragkar an dem Posten“, sagte Gyurmey. „Bei dem brutalen Ansturm brachen die Chinesen dem Dorfchef Rabten beide Beine und Arme. Zwei weitere Personen, Samdup und Showotrang, erlitten schwere Verletzungen an Kopf und Beinen. Alle drei befinden sich nun im Krankenhaus von Gansu“.

Und etwa 14 andere Verletzte werden im Krankenhaus von Menli behandelt, während 10 Tibeter in die Berge flohen.

„Der Trupp von etwa 100 Han-Chinesen kam mit Fahrzeugen und Pferden, sie hatten selbstgemachte Waffen dabei wie Nagelbretter, Holzstöcke und scharfe Steine, und damit griffen sie die zeltenden Tibeter an“.

Obwohl es schon öfters Streitigkeiten zwischen den beiden Dörfern wegen des Grenzverlaufs gegeben hat, war es so etwas noch nie vorgekommen. Phayul erhielt Fotos von den schwer verletzten Tibetern mit ihren blutigen Gesichtern.

„Viele verloren im Lauf der vergangenen 30 Jahre bei den seit langem wiederkehrenden Zusammenstößen zwischen Tibetern und Han-Chinesen schon ihr Leben, aber dieser jüngste Angriff auf einen tibetischen Sicherheitsposten war einer der blutigsten von chinesischer Seite“.

„Mehrere chinesische Offizielle und Polizei aus den Bezirken Dolan und Minle erschienen später am Schauplatz, wobei die Beamten zusagten, so bald wie möglich den Konflikt zu lösen und ihr Versprechen, die dort ansässigen Tibeter zu beschützen, einzuhalten“.

„Das Dorf Arik Dragkar gehört zur traditionellen Provinz Amdo. Seit langem schwelt dort der Landkonflikt. Hunderte von tibetischen Familien sagen, die Han-Chinesen aus dem Dorf Tsomen hätten sich Stücke ihres Landes angeeignet“.

Nachdem China 1959 Tibet vollständig besetzt hatte, wurde die gesamte Landmasse des ehemaligen Tibets auf fünf Regionen aufgeteilt. Die neuen Grenzziehungen und der ungeheure Zustrom von chinesischen Migranten nach Tibet führten schon oft zu Landnahmen und Protesten dort wohnender Tibeter.

Früher in diesem Monat beschlagnahmten die Behörden große Flächen von Acker- und Grasland, das die Tibeter in der Gegend von Muge in Sungchu nutzten.

Die Lokalbehörden eigneten sich wegen des Baus von hydroelektrischen Projekten alles Ackerland der Nomadensiedlung Achu im unteren Teil von Muge an und ebenso in den benachbarten Siedlungen A-ngag und Agon, ohne den einheimischen Tibetern ein Mitspracherecht gewährt zu haben (1).

Und am 19. Januar wurde ein Tibeter namens Gachoe festgenommen, weil er sich an einem öffentlichen Protest gegen die Enteignungs-Politik der Chinesen beteiligt hatte, die den Tibetern in der Gegend von Nangchen ihr Land wegnehmen.

(1) 13. Juli 2013, „China konfisziert für ein hydroelektrisches Projekt tibetisches Ackerland in Muge