13. Februar 2005
Radio Free Asia (RFA), www.rfa.org
Quelle: Word Tibet News

Fünf tibetische Mönche in Westchina verhaftet

Wie Radio Free Asia (RFA) berichtete, haben die Behörden in der westchinesischen Provinz Qinghai fünf tibetische Mönche zu zwei- bzw. dreijährigen Haftstrafen verurteilt - offenbar, weil sie politisch verdächtige Gedichte veröffentlicht haben.

Sie wurden alle um den 16. Januar herum verhaftet und 20 Tage später verurteilt, berichteten Informanten dem Tibetischen Dienst von RFA unter der Bedingung anonym zu bleiben. Verschiedenen Quellen zufolge verbüßen sie jetzt ihre Strafen in Xiling in der Provinz Qinghai.

Bei den Inhaftierten handelt es sich um den Abt des Klosters, Gen (Lehrer) Tashi Gyaltsen sowie die Mönche Tsultrim Phelgyal, Tsesum Samten, Jamphel Gyatso und Lobsang Thargyal, die alle im Dakar-Treldzong-Kloster in der Gegend von Tsolho in Qinghai gelebt hatten.

Seit 1995 veröffentlicht das Kloster einen Rundbrief, dessen Herausgeber Tashi Gyaltsen war. Die chinesischen Behörden gewannen den Eindruck, einige der darin abgedruckten Gedichte würden verborgene politische Botschaften enthalten.

Tashi Gyaltsen und seine Mitherausgeber Tsultrim Phelgyal und Jhamphel Gyatso wurden zu drei Jahren Haft verurteilt; Tsesum Samten und Lobsang Thargyal erhielten zweijährige Haftstrafen.

Der Anklage der Staatsanwaltschaft zufolge soll der Rundbrief Gedichte und Artikel enthalten, in denen drei Mönche des Klosters als Helden hingestellt werden, die gerade ihre eigenen Haftstrafen verbüßen. Tashi Gyaltsen "studierte viele Jahre lang im Kloster Tashi Khel und nahm nach seiner Rückkehr von dort seine Lehrtätigkeit auf", sagte ein Informant und fügte hinzu: "Er ist hoch angesehen im Kloster." Einen Kommentar der zuständigen chinesischen Behörden dazu hat es bisher noch nicht gegeben; auch ist unklar, welches Gericht das Urteil gesprochen hat.

Human Rights Watch schreibt in seinem Menschenrechtsbericht 2005: "Die chinesische Regierung schränkt die religiöse und kulturelle Freiheit in Tibet weiterhin ein und versucht überall, jeglichen politischen und religiösen Einfluß des Dalai Lama zu unterbinden." Weiter heißt es: "Umfassende repressive Maßnahmen machen jede öffentliche Äußerung zugunsten der tibetischen Unabhängigkeit unmöglich."

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