22. November 2007
Radio Free Asia (RFA), www.rfa.org

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Tibetische Lehrer in Qinghai protestieren gegen miserable Bezahlung

Wie RFA aus der nordwestchinesischen Provinz Qinghai erfuhr, protestierten die bei den Lokalverwaltungen angestellten tibetischen Dorflehrer zwei Wochen lang vor den Verwaltungsgebäuden wegen ihrer viel zu geringen Bezahlung.

„Während der vergangenen zwei Wochen protestierten über 200 tibetische College-Absolventen vor den Gebäuden der Kreisverwaltung von Rebkong“, teilte ein Einwohner aus Rebkong (chin. Tongren) mit.

„Diese Tibeter werden von verschiedenen Schulen im Distrikt zeitweilig als Lehrer eingestellt und erhalten 200 bis 450 Yuan (US$ 34-54) Gehalt pro Monat“, fügte der Bewohner der Stadt Rebkong in der Tibetisch-Autonomen Präfektur Malho hinzu. „Dieses spärliche Gehalt reicht nicht aus, um die Kosten des täglichen Lebens zu decken. Die Lehrer, die seit Anfang November protestieren, verlangen als hauptamtliche Lehrer mit einem Monatsgehalt von 2.000 Yuan (US$ 270) anerkannt zu werden.

„Wir lehren Tibetisch, Rechnen und Chinesisch und haben eine große Verantwortung, doch ich bekomme nur 450 Yuan pro Monat“, klagte einer der aufgebrachten Lehrer.

„Da dieser Lohn zur Bestreitung unseres Lebensunterhalts bei weitem nicht ausreicht, müssen wir unsere Eltern um Aufbesserung unseres Einkommens bitten. Deshalb verlangen wir, als reguläre Lehrer eingestellt zu werden. Diese bekommen nämlich 2.000 Yuan pro Monat“.

Die Behörden in Rebkong boten eine Lohnerhöhung von gerade mal 80 Yuan ($11) pro Monat an. „Die Kreisverwaltung versprach eine Gehaltserhöhung von 80 Yuan, um den Forderungen der Lehrer Genüge zu tun“, sagte ein Beamter bei der Kreisverwaltung von Rebkong.

„Die Schulleiter wurden von der zuständigen Behörde angewiesen, die bei ihnen angestellten Lehrer zurechtzuweisen und zu ihrem Dienst in den jeweiligen Schulen zurückzurufen“, fügte er hinzu.

In den Richtlinien der Zentralregierung wird auf das Problem der Lehrer, die auf lokaler Ebene von den Ämtern der ethnischen Minderheiten angestellt werden und ihre Gehälter nicht wie die regulär beschäftigten Lehrer vom Erziehungsministerium bekommen, hingewiesen. Auch in den offiziellen Medien wurden die Lokalverwaltungen aufgerufen, den Lohn der Minderheiten-Lehrer an das Niveau der regulär eingestellten Lehrer anzugleichen, aber von anderer Seite verlautete, daß es Jahrzehnte dauern könnte, bis so etwas in die Tat umgesetzt wird. Ein Tibet-Sachverständiger an der Qinghai-Universität meinte, dieser Konflikt mache auf ein ernstes Problem unter jungen tibetischen Hochschulabsolventen in ganz China aufmerksam, insbesondere aber in den tibetischen Gebieten.

„Dieser Mißstand bedroht den Lebensunterhalt vieler junger Tibeter, die dann keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen und der Verzweiflung anheimfallen“, meinte er. Im August 2006 protestierten Hunderte tibetischer Jungakademiker in der tibetischen Hauptstadt Lhasa, weil sie von den chinesischen Behörden bei der Stellenvergabe für den öffentlichen Dienst diskriminiert worden waren. Wie von jemand, der ungenannt bleiben wollte, zu erfahren war, bildete den Auslöser für ihren Protest eine Zulassungsprüfung für den Öffentlichen Dienst, die am 30. September in der TAR stattfand. Etwa eintausendend tibetische und chinesische Kandidaten traten zu der Prüfung an, bei der es um 100 offene Stellen ging. Am Ende erhielten 98 chinesische und nur zwei tibetische Bewerber einen Job.

Kurz nach dem Protest erschien ein Artikel in einer offiziellen chinesischen Zeitung, in der Regierungsstellen aufgerufen wurden, die Richtlinien der Beschäftigungspolitik in den Regionen zu beachten.