4. August 2008
Radio Free Asia, www.rfa.org

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August: Lhasa weiterhin unter strenger militärischer Kontrolle

Mit dem Herannahen der Pekinger Olympiade patrouillieren die chinesischen Sicherheitskräfte immer noch durch Lhasa, in der Stadt herrscht eine gespannte Atmosphäre. Die größeren Klöster werden von Militär bewacht, und die Mönche dürfen sie nicht verlassen.

Die Tibetische Regierung-im-Exil berichtete am Sonntag, daß das Nechung Kloster unweit von Drepung derzeit von bewaffneten Sicherheitskräften umstellt sei. Die Mönche sind im Kloster eingeschlossen und andere Tibeter dürfen sich dem Kloster nicht näheren.

Kelsang, Mitglied der Tibetischen Regierung-im-Exil sagte, er sei sehr in großer Sorge um das Schicksal der Mönche, weil die Außenwelt keine Kenntnis von ihren derzeitigen Lebensumständen habe.

Ein dort lebender Tibeter, der ungenannt bleiben möchte, bestätigte diese Tatsache und fügte hinzu, auch das Kloster Sera, das kürzlich geöffnet worden war, sei aus unbekannten Gründen wieder geschlossen worden. An allen größeren Straßenkreuzungen in Lhasa patrouilliert Militär. Telefonanrufe ins Kloster Drepung blieben unbeantwortet.

Seit den Unruhen vom 14. März in Tibet zwingen die chinesischen Behörden die Mönche zur Teilnahme an dem Programm zur patriotischen Erziehung. Viele Mönche haben seitdem ihre Klöster verlassen. Kelsang zufolge erließ die KPC kürzlich eine Verordnung, daß alle Mönche in ihre Klöster zurückzukehren haben, „um Touristen ein angenehmes Bild zu bieten  und zu zeigen, daß in Tibet alles harmonisch ist“.

„Leitende Mönche wie Khenpos und Geshes wurden angewiesen, alle unter ihrer Aufsicht stehenden Mönche zurückzurufen“, sagte Kelsang. „Wenn irgendein ihnen unterstehender Mönch auf die Straße geht oder zu protestieren wagt, werden die Khenpos und Geshes direkt zur Verantwortung gezogen.“

In dem Erlaß heißt es auch, daß tibetische KPC-Mitglieder und die Verwalter der jeweiligen Klöster mit Strafen zu rechnen haben, die von vorübergehendem Gewahrsam bis zum Ausschluß aus der KPC reichen, wenn sie die in ihrer Obhut stehenden Mönche nicht am Protestieren hindern. Außerdem werden die Schließung derjenigen Klöster, in denen über 30 % der Mönche oder Nonnen demonstrierten und die Konfiszierung ihres Besitzes angedroht.

Indessen veröffentlichte die staatliche Zeitung Tibet Daily am 26. Juli einen Artikel, in dem die Intrigen des Dalai Lama, der es darauf abgesehen habe, Tibet von China abzuspalten, scharf verurteilt wurden.