17. August 2010
Radio Free Asia, www.rfa.org

Seite drucken

Chinesische Behörden konfiszieren Bilder des im Exil lebenden Karmapa

Die Behörden in Tibet verbieten nun auch die Zurschaustellung von Bildern des Karmapa, und nehmen sie den Mönchen weg. Fernfahrer wurden verwarnt, sie nicht mehr in ihren Fahrzeugen anzubringen.

Der Karmapa, das Oberhaupt der Karma Kagyu Schulrichtung des tibetischen Buddhismus und einer der höchsten Würdenträger Tibets floh 2000 aus Tibet nach Indien. Der heute 25jährige Ogyen Trinley Dorjee lebt seitdem im Exil, er gilt als dem Dalai Lama nahestehend.

Der 17. Karmapa zu Losar 2010

„Letztes Jahr wurden die Tibeter in Shankou in der Gegend von Chamdo angewiesen, keine Bilder des Karmapa Rinpoche mehr aufzuwahren“, sagte ein Tibeter, der unlängst in Nepal angekommen ist.“ „Auch schon davor erklärten die Behörden den Tibetern in vielen Teilen des Landes, daß sie keine Bilder des Karmapa mehr haben dürften“.

„Im Stadtteil Luguk von Lhasa hatten einige Mönche Bilder des Karmapa als Amulette um den Hals gehängt“, fügte der Mann hinzu. „Die Polizei nahm sie ihnen weg“.

„Der Dalai Lama bezeichnete den Karmapa als einen hochgeachteten Rinpoche“, fuhr er fort. Er verwendete diesen einem verehrten spirituellen Lehrer zustehenden Titel. „Daher sehen Tibeter in Tibet in ihm eine Hoffnung für die Zukunft ihres Landes“.

Aus einer anderen Quelle verlautet, daß Fernfahrer, die Tibet durchqueren, Bilder des Karmapa in ihren Fahrzeugen anzubringen pflegten: „Ich hörte, daß Sicherheitskräfte ihnen streng geboten, diese zu entfernen“. Sämtliche Versuche, telefonische Auskunft von Beamten in Tibet zu erhalten, mißlangen, denn die Anrufer wurden auf eine automatische Ansage umgeleitet.

Robbie Barnett, ein Tibet-Experte an der Columbia University, bezeichnete diese Restriktionen als „überraschend, weil die offizielle chinesische Politik doch die ist, daß der Karmapa jeder Zeit nach Tibet zurückkehren kann“. „Es wäre auch vorstellbar, daß es zwei Strategien gibt. „Er darf zurückkehren, wir verurteilen ihn nicht öffentlich. Aber ihr dürft seine Bilder nicht mehr bei Euch aufstellen.