26. März 2010
Radio Free Asia, www.rfa.org

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Ehemaliger tibetischer Beamter und Polizeioffizier in Chamdo festgenommen

Wie aus tibetischen Quellen verlautet, nahmen die chinesischen Behörden zwei Tibeter fest - einer von ihnen ist ein Polizeioffizier - und ließen sie einfach verschwinden, ohne einen Grund für die Festnahme zu nennen.

Der 40jährige Thinley, ein Einwohner des Bezirks Markham in der Präfektur Chamdo, TAR, war gerade auf Besuch bei seiner Familie, als am 18. März eine Bande unbekannter Männer hereinstürmte, ihm eine schwarze Kapuze überzog und ihn mit sich nahm, wie aus der Quelle verlautet, die anonym bleiben möchte. „Informationen aus der Gegend zufolge wurde Thinley festgenommen, weil er ins Ausland telefoniert hatte“, fügte sie hinzu.

Ein Verwandter von Thinley in Indien bestätigte den Vorfall und sagte, bei der Bande von Männern, die Thinley festnahmen, habe es sich um Mitarbeiter in Zivil des Public Security Bureau gehandelt. Thinley sei früher ein Beamter in der Verwaltungseinheit Garthok der Präfektur Ngari gewesen, jedoch aus dem Dienst entlassen worden, als er an der chinesischen Tibet-Politik Kritik übte. „Seitdem trieb er Handel in der Gegend von Ngari. Er heiratete eine dort ansässige Tibeterin und hat einen Sohn“. Die Polizei war zu keiner Auskunft in dieser Sache bereit.

Eine andere Quelle in der Gegend teilte mit, daß die chinesischen Behörden kürzlich sogar einen tibetischen Sicherheitsbeamten namens Nyima Tsering festnahmen, der dem Ermittlungsbüro des Polizei-Departments von Chamdo vorstand.

Der aus Markham gebürtige Nyima Tsering ging zuerst in Markham zur Schule, besuchte dann die Oberschule in Chamdo und wurde schließlich in China zum Polizisten ausgebildet, verlautet aus der Quelle. „Keiner kennt den Grund für seine Festnahme, noch wohin er gebracht wurde“.

Die chinesischen Behörden mißtrauen generell tibetischen Polizeibeamten, obwohl sie alle Mitglieder der KP sein müssen. Wenn sie in ländliche Gegenden versetzt werden, dürfen sie nie alleine etwas unternehmen, sondern werden stets von chinesischen Beamten begleitet.