26. Juni 2011
GuChuSum, www.guchusum.org, Radio Free Asia, www.rfa.org

Die „Guchusum“ Bewegung gedenkt des internationalen Tags der Folteropfer

Guchusum ist ein Zusammenschluß ehemaliger politischer Gefangener mit Sitz in Dharamsala. Der internationale Tag zur Unterstützung der Folteropfer wird alljährlich am 26. Juni begangen, weil an dem Tage im Jahre 1987 die Konvention der Vereinten Nationen gegen Folter in Kraft trat. Heute, an eben diesem Tag, verneigen wir uns vor all denjenigen in der ganzen Welt, die die Schrecken der Folter erlitten und erduldet haben.

60 Jahre sind nun vergangen, seit China 1949 in Tibet eindrang. 1,2 Millionen Tibeter kamen allein bis 1979 ums Leben und über 6.000 Klöster wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die Lage hat sich im Laufe der Jahre keineswegs gebessert: Die chinesische Regierung unterzieht das tibetische Volk weiterhin diversen Formen physischer und psychischer Folter, sie beraubt es seiner Menschenwürde und Freiheit, auf die alle Menschen als ein Teil der globalen Familie der Menschheit ungeachtet von Rasse, Hautfarbe, Bekenntnis und Religion ein Anrecht haben.

Polizei mißhandelt Mönche im März 2008, aus dem Video "Torture in Tibet"

Die Peiniger im Dienste des chinesischen Staates traktieren tibetische politische Gefangene routinemäßig mit Foltermethoden wie Elektroschocks, Tritten und Schlägen, sie zwingen sie, sich nackt auszuziehen, schütten ihnen kochendes Wasser übers Gesicht oder lassen sie barfuß auf Eisflächen stehen, doch ihr Versuch, deren Widerstandsgeist und Entschlossenheit zu brechen, ist vergeblich.

Hunderte von Toten, Tausende von Inhaftierten, Verschwundenen und Schwerverletzten waren 2008 das Resultat der friedlichen Protestaktionen gegen die grausame Repressionspolitik der chinesischen Regierung in Tibet. Auch im Jahr 2010 erlebte man eine immense politische Unterdrückung maßgeblicher Tibeter, wie die von Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen, sozusagen als ein Nachhall der Demonstrationen von 2008.

Das brutale Vorgehen der chinesischen Regierung ist ein vergeblicher Versuch, den Einfluß dieser Persönlichkeiten der intellektuellen Szene, der Bürgerrechtsbewegung, Künstler und Schriftsteller auf die Öffentlichkeit in Tibet zu verringern. Ungeachtet der jüngsten Übergriffe der chinesischen Behörden in Ngaba (Amdo) und Kardze (Kham) hören die friedlichen Demonstrationen und die Forderungen der Tibeter nach Freiheit nicht auf. Freiheitsgeist und Gerechtigkeitssinn der Tibeter werden niemals durch Folter, Brutalität, Einschüchterung oder Zwang zum Verschwinden gebracht.

Wir bekunden unsere Solidarität mit all jenen tibetischen Märtyrern und Freiheitskämpfern, deren unbeugsamer Mut und deren ungebrochene Geistesstärke die Flamme der Freiheit in den tibetischen Herzen hell lodern und sie selbst ihr Leben und ihr Glück opfern ließen.

Trotz aller Bemühungen der chinesischen Regierung, der Welt ein Bild der Eintracht der verschiedenen Ethnien zu präsentieren und all der vielen Projekte und Pläne, die angeblich Tibet helfen sollen, verfolgt sie in Wirklichkeit eine äußerst diskriminierende und ungleiche Politik gegenüber ethnischen Minderheiten. Aus diesem Grunde kann das tibetische Volk diese Gewaltherrschaft nicht länger hinnehmen.

Prügelorgie auf hilflose Tibeter im Kreis Sog

Als Zeichen des Respekts vor all jenen Tibetern, die von den chinesischen Behörden gefoltert werden, begehen wir diesen wichtigen Tag zur Unterstützung der Folteropfer und appellieren an die Vereinten Nationen, daß sie sich ernstlich um die Freilassung aller politischen Gefangenen, die in den chinesischen Haftanstalten dahinsiechen, bemühen.

RFA fügt hinzu: Im chinesischen Justizsystem werden ethnische Minderheiten regelmäßig diskriminiert. In diesem System wird jede Form der Opposition oder Beschwerde von Tibetern und anderen Minderheiten von der herrschenden kommunistischen Partei mit heftiger Gewalt beantwortet.

Den in Tibet stationierten chinesischen Sicherheitskräften werden bei ihrer Ausbildung absichtlich rassistische Ideen eingetrichtert, sagte Tenzin Tethong, ein Experte für Tibetologie an der Universität von Virginia. Als beispielsweise Lama Jigme vom Kloster Labrang zum Verhör in ein Militärlager gebracht wurde, erklärten ihm die Soldaten rundweg: „Weißt Du eigentlich, daß die Gewehre, die wir tragen, allein zu dem Zweck hergestellt werden, um alte Tibeter wie Dich zu erschießen?“

„Im Grunde genommen fördern sie den Frieden und die Stabilität, von denen sie so viel Aufhebens machen, ja gar nicht. Sie pflegen eine diskriminierende Haltung gegenüber ethnischen Minderheiten, die ihnen über viele Jahre hinweg eingeimpft wurde“, fuhr Tenzin Tethong fort. „Wann immer Tibeter, egal aus welchem Grund, etwas gegen die chinesische Regierung sagen, sei es wegen der Umwelt, der Religion oder der Sprache, machen die lokalen Offiziellen eine hochpolitische und hochbrisante Affäre daraus. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie in Tibet Gewalt gegen die Bevölkerung einsetzen viel größer als etwa in Shanghai oder in Beijing“.