22. April 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Dalai Lama Slogan in einer Schule in Markham - Festnahmen wegen Bildern und Liedern auf Mobiltelefonen

Wie aus der Gegend verlautet, haben die Behörden in einem Bezirk der Autonomen Region Tibet erneut die Umerziehungskampagne in Gang gesetzt, nachdem eine Schülerin an einer Mittelschule „Lang lebe der Dalai Lama“ auf die Wandtafel im Klassenzimmer gekritzelt hatte.

Außerdem wurde etwa ein Dutzend Tibeter festgenommen, weil sie Bilder des Dalai Lama oder Lieder zu seinem Lobpreis auf ihren Mobiltelefonen gespeichert hatten, wie aus einem RFA zugespielten offiziellen Dokument hervorgeht.

Schülerprotest in Rebkong 2010

„Vor einigen Tagen schrieb die Schülerin einer Mittelschule im Bezirk Markham (chin. Mangkang) ‚Lang lebe der Dalai Lama’ auf eine Wandtafel, was dazu führte, daß ein größerer Trupp von Beamten der Bezirksverwaltung nun an allen Schulen wieder die Umerziehung durchführt“, teilte ein Ortsansässiger RFA mit.

Bei dieser Kampagne, die unter der Führung von Bao Luo, dem kommunistischen Parteisekretär, steht, sprachen die Kader mehrmals vor den Schülern und dem Schulpersonal, wobei sie den Dalai Lama und die tibetische Exilregierung in Indien beschuldigten, „den Separatismus zu fördern und die Religion zu mißbrauchen, um die tibetischen Buddhisten in die Irre zu führen“.

Sie erklärten den Schülern, die Handlungen des Dalai Lama seien „die Hauptursache für die Instabilität in Tibet“, sie verfolgten das Ziel, „die Sicherheit Chinas durch Aufhetzung zu reaktionären Aktivitäten, die Schaffung von Chaos, zu destabilisieren“.

„Wir mußten diese Kampagne starten, um die Schüler und Lehrer dem schlechten Einfluß der Dalai Clique zu entziehen, damit sie mit einem gesunden und stabilen Denken aufwachsen und den Weisungen der Kommunistischen Partei folgen“, wird einer der Offiziellen von der Quelle zitiert.

Indessen dringt ein (RFA aus Tibet zugegangenes) offizielles Dokument der „Brigade zur Verfolgung von organisiertem Verbrechen“, einem Zweig des Public Security Bureau in Lhasa, vom 6. April, darauf, gezielt Tibeter festzunehmen, die Bilder des Dalai Lama oder Lieder über ihn auf ihren Handys gespeichert haben.

In dem Dokument werden 11 Personen genannt, die im März festgenommen wurden, darunter Migmar Kelsang, 44, weil er ein Mobiltelefon mit einem Videoclip oder Lied zum Lobpreis des Dalai Lama bei sich hatte, und Alo, 28, der Bilder des Dalai Lama und des Karmapa sowie eine Tibetkarte auf sein Mobiltelefon geladen hatte. Alo sei erwischt worden, als er diese Bilder an andere senden wollte.

Am 9. März wurde die Tibeterin Lhakpa festgenommen, als auf ihrem Handy ein Loblied auf den Dalai Lama entdeckt wurde. Sie erklärte, das Bild sei heruntergeladen worden, als sie das Handy 2009 erwarb.

Weiter hießt es in den Dokument, mehrere jugendliche Tibeter, die als Jamyang Tashi, Choedron, Phurba Gyal, Tsering Jigme, Rabten, Pagyal, Tsering Sonam und Thubten Tsomo genannt werden und alle Bilder oder Lieder des Dalai Lama auf ihren Handys hatten, seien bereits im März festgenommen worden.

Peking attackierte den Dalai Lama in den letzten Monaten heftig wegen der Serie der Selbstverbrennungsproteste in den tibetischen Gebieten und warf ihm vor, den Anstoß zu diesen Taten gegeben zu haben.