7. September 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Siebzehnjährige, die Freiheit für Tibet forderte, zu drei Jahren Gefängnis verurteilt

Eine tibetische Teenagerin, die kürzlich ganz alleine in Kardze protestierte und heftig verprügelt wurde, verschwand nun irgendwo in China weit von Tibet entfernt für drei Jahre hinter Gittern.

Jigme Dolma, 17, wurde am 25. August von dem Mittleren Volksgericht von Kardze verurteilt, weil sie in der TAP Kardze gegen die chinesische Regierung protestiert hatte (1). Die Nachricht über die Verurteilung drang erst jetzt durch.

Man kennt den Namen des Ortes, wo sie ihre Strafe verbüßen wird, leider nicht: „Nachdem das Urteil über sie erging, wurde sie in ein Gefängnis in China, weit weg von Tibet, verbracht. Die Behörden gaben keine Information über den genauen Ort heraus“, sagte der Mönch Tehor Jigme aus Indien, der Quellen aus der Gegend zitierte.

Jigme Dolmas Eltern durften sie nur einmal sehen, während sie in Kardze inhaftiert war. Zuvor wurde berichtet, daß ihrem Vater der Zugang zu seiner Tochter verwehrt wurde. Nachdem er erfahren hatte, daß Dolma Verletzungen davongetragen hatte, wartete der Vater jedoch vor dem Eingang des Krankenhauses, in dem seine Tochter lag. Dort konnte er einen Blick von ihr erhaschen und feststellen, daß sie an Händen, Beinen und am Rücken verletzt war.

„Sie wurde beschuldigt, Handlungen mit dem Ziel der ‚Spaltung Chinas’ begangen zu haben“, fuhr der Mönch fort.

Jigme Dolma protestierte am 24. Juni am Hauptmarkt von Kardze, „ohne ihrer Familie etwas von ihrem Vorhaben gesagt zu haben“. Während sie von einer Brücke zu einer Kreuzung im Zentrum der Stadt lief, warf sie Flugblätter in die Luft und rief Parolen wie den Wunsch nach der Rückkehr des Dalai Lama, forderte Freiheit für Tibet und die Freilassung des Panchen Lama und anderer politischer Gefangener.

„Als sie das Zentrum erreichte, überwältige die Polizei sie, nahm sie fest und schlug sie krankenhausreif“.

„Die Familie war schon immer im Widerstand gegen die chinesische Herrschaft politisch aktiv gewesen“, fuhr die Quelle fort. Traga, eine Nonne und Tante von Jigme Dolma, wurde nach den Demonstrationen von 2008 festgenommen und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

In der unruhigen Präfektur Kardze kommt es häufig zu Protestaktionen, die die Ablehnung der chinesischen Herrschaft über die tibetisch bevölkerten Gebiete deutlich machen. Am 1. August nahm die Polizei den Mönch Konchog Yarphel, 22, fest, der in einem öffentlichen Park die Unabhängigkeit für Tibet gefordert hatte.

Und am 4. Juli wurde ein tibetischer Jugendlicher namens Kelsang Tenzin vor den Bezirksverwaltungsgebäuden geschlagen und festgenommen, weil er gerufen hatte, der Dalai Lama möge zurückkehren und die tibetischen politischen Gefangenen sollten freigelassen werden.

(1) 30. Juni 2012, „Tibetisches Mädchen nach kurzem Protest festgenommen und geschlagen