17. August 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Zwei junge Tibeter wegen Schülerprotest in Kangtsa verurteilt

Die Behörden in einer tibetischen Präfektur der Provinz Qinghai verurteilten zwei Anführer der Schülerproteste vom März zu drei Jahren Gefängnis. Sie befanden sich seit März in Gewahrsam, wie ein Verwandter eines der jungen Männer mitteilte.

Tashi Tsering, 22, und Choyang Gonpo, 21, wurden am 18. März festgenommen, nachdem es vier Tage zuvor Proteste gegen die Zurückdrängung des Tibetischen und die Politik der Einführung von Chinesisch als Unterrichtssprache an den Schulen der Gegend gekommen war.

Schülerprotest in Tongren 2010

Die zwei jungen Männer, beide Schüler an der Bezirksschule für nationale Minderheiten von Kangtsa, wurden angeklagt, für die Unabhängigkeit von Tibet eingetreten zu sein. Dem Verwandten zufolge wurden sie jedoch unter den anderen Schülern zur strafrechtlichen Verfolgung wegen ihres Alters herausgepickt.

„Die Behörden erklärten, Tashi und Choeyang seien wegen ihrer Posten als Klassensprecher und stellvertretender Klassensprecher herausgegriffen worden“. „Zweitens sind beide volljährig, so daß gegen sie vorgegangen werden kann. Deshalb haben sich die Behörden gerade sie zur Festnahme und Verurteilung herausgesucht“.

Wann das Urteil gesprochen wurde, ist nicht klar. „Wir wissen, daß sie von dem Provinzgericht von Qinghai verurteilt wurden, aber die Einzelheiten sind uns nicht bekannt“, fuhr er fort.

Angehörige konnten die beiden am 16. Juli in dem Gefängnis-Komplex Duoba in der Provinzhauptstadt Xining treffen. Davor hatten sie zwanzig- bis dreißigmal versucht, sie in der Haftanstalt zu besuchen, doch immer erfolglos.

Am 14. März hatten über viertausend tibetische Jugendliche aus Schulen in Qinghai in Kangtsa demonstriert. Darunter waren auch 100-200 Studenten der Nationalitäten-Schule von Kangtsa. (1)

(1) 2. April 2012, „Im Nordwesten von Amdo Schulleiter entlassen, Schüler inhaftiert