22. Februar 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Protestaktionen in Sichuan zum tibetischen Neujahr - 25 Mönche in Qinghai in einer Schule festgesetzt

Einige Tibeter in der unruhigen Provinz Sichuan begrüßten das Neue Jahr (Losar) am Mittwoch, indem sie gegen die chinesische Herrschaft protestierten. Es heißt, in der Nachbarprovinz Qinghai seien 25 Mönche festgenommen worden, weil sie während eines Protestmarsches mehr Freiheit forderten.

Der Dalai Lama hatte indessen in Dharamsala bei einer religiösen Zeremonie zur Begrüßung des tibetischen Neujahrs, das Losar genannt wird, den Vorsitz, die Mitglieder des Exilparlaments fasteten, um ihrer Landsleute in Tibet, die sich selbst verbrannten oder die während der Proteste von den Sicherheitskräften erschossen worden waren, zu gedenken.

Mönch Sonam Tenzin vom Kloster Zikar

Über 60 Tibeter gingen am Mittwoch in der TAP Kardze (chin. Ganzi), Provinz Sichuan, auf die Straße, um gegen das chinesische Regime zu protestieren und für ein langes Leben des Dalai Lama zu beten. Diese Protestaktion fand in der Stadt Kikor im Bezirk Serthar statt, wo kürzlich Demonstrationen blutig niedergeschlagen wurden, und mehrere Tibeter ums Leben kamen.

„Heute früh um 6 Uhr beteten sechs Tibeter unter der Leitung von Tengyal Tulku aus dem Kloster Sera in der Stadt Kikor für ein langes Leben des Dalai Lama“, teilte ein in Indien lebender Tibeter mit Kontakten zu der Gegend mit. Kurz darauf kamen etwa 60 weitere Tibeter, die die verbotene tibetische Flagge hochhielten sowie ein weißes Spruchband, auf dem die Namen derjenigen standen, die sich selbst verbrannt hatten. Die Aktion dauerte bis 9.00 Uhr.

„Die Polizei machte zwar viele Bilder, aber es wurde noch niemand festgenommen“. Das Sicherheitspersonal verwendet nämlich später die während Protestaktionen aufgenommenen Bilder und Videos, um einzelne Teilnehmer zu identifizieren und dann festzunehmen.

Ein aus Serthar gebürtiger Tibeter sagte, die gesamte Region wäre militärisch von der Außenwelt abgeriegelt und die Tibeter dürften ihre Wohnorte nicht mehr verlassen. „Viele Tibeter, vor allem diejenigen, die in Indien waren, um die Belehrungen des Dalai Lama zu hören, werden festgenommen“.

In der Provinz Qinghai seien tibetische Mönche, die kürzlich einen Protestmarsch angeführt hatten, in einem Schulgebäude in der Nähe ihres Klosters eingesperrt worden. Sie gehörten zu den etwa 400 Mönchen, die am 8. Februar einen 11 km langen Protestmarsch vom Kloster Zikar im Bezirk Tridu in der Präfektur Yushul zu der Stadt Dzatoe antraten, wobei sie Freiheit für Tibet und die Rückkehr des Dalai Lama forderten. Die Polizei versperrte ihnen dann bei einer Brücke den Weg, woraufhin sich um die eintausend Ortsansässige dem Protest anschlossen (1).

Seit dieser Demonstration hätten die Behörden um die 25 Mönche unter dem Verdacht, den Protestmarsch organisiert zu haben, festgehalten. „Sie sind jetzt in einem Schulgebäude in der Nähe des Klosters eingeschlossen, wo sie einer rigorosen politischen Indoktrinierung unterzogen werden, sie dürfen nicht mehr in das Kloster zurückkehren“.

Außer den am 16. Februar festgenommenen drei Mönchen sei aus dieser Gruppe noch ein vierter namens Sonam Tenzin abgeführt worden. Er war in der Vergangenheit zweimal in Indien gewesen. Seit dem Protestmarsch der Mönche am 8. Februar steht das Kloster Zikar unter strenger Beobachtung durch die Sicherheitskräfte. „Die Mönche müssen drinnen bleiben, sie dürften nicht mehr in die Stadt Dzatoe gehen. Chinesische Kader führen täglich die politische Umerziehung durch“ (2).

(1) 10. Februar 2012, „Protestaktion in Kyegudo“,

(2) 18. Februar 2012, „Drei Mönche in Yushul festgenommen