15. November 2012
Radio Free Asia, www.rfa.org

Ein junger Mann und eine Frau sterben an einem Tag den Feuertod in Rebkong

Zwei junge Tibeter setzten sich aus Protest gegen Chinas Herrschaft über Tibet in Rebkong in Brand und starben sogleich. Indessen unterbrachen die Behörden die Kommunikationswege, damit keine Nachrichten über Selbstverbrennungen die Ankündigungen über den Führungswechsel der herrschenden kommunistischen Partei überschatten mögen.

Mit den heutigen Vorfällen stieg die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet auf 74 [76 bei Tibetan Review] seit dem Februar 2009. „Heute verbrannten sich zwei Personen in Rebkong“, teilte ein dort ansässiger Bewohner RFA mit.

Tingzin Dolma

Die 23jährige Tingzin Dolma, aus dem Dorf Tsenmo Goge in der TAP Rebkong, verbrannte sich um die Mittagszeit im Hof eines Dorftempels.

“Sie starb auf der Stelle, weil die Bewohner des Dorfes nicht rechtzeitig merkten, was passiert war. Sie legte ihren Ausweis, ihr Mobiltelefon und ihre Ringe zu Hause ab und vollzog dann als Vorbereitung auf ihre Tat einige Rituale in dem Gebetsschrein“.

Tingzin Dolma hinterläßt ihren Vater Bhulo, 50, und ihre Mutter Tashi Dolma, 41. Ihre Überreste sollen, unter der Obhut von Mönchen des nahe gelegenen Klosters Rongwo, noch am selben Abend eingeäschert werden.

Unabhängig davon setzte sich ein junger Mann namens Khambum Gyal in Brand und starb in der Nähe des Klosters Rongwo in Rebkong. Chinesische staatliche Medien beschrieben Gyal, der aus Gyalpo Luchu in Rebkong stammt, als einen 14jährigen Jungen, während tibetische Quellen sein Alter mit 18 oder 19 angaben.

„Um etwa 11 Uhr vormittags verbrannte sich der 18jährige Khambum Gyal auf einer Straße von Rongwo und starb ebendort“. „Hunderte von Ortsansässigen, sowie Mönche des Klosters Tsagya äschern seine Überreste ein“. Er wird überlebt von seinem Vater Tamdin Gyal und seiner Mutter Dolkar Tso, sowie sechs Geschwistern.

Khabum Gyal

Die Direktorin von Free Tibet, London, Stephanie Brigden, berichtet, die chinesischen Behörden hätten die Verbreitung von detaillierten Nachrichten in der Gegend von Rebkong blockiert.

„Sicherlich ist es China sehr wichtig, jeden Anschein von Instabilität zu vermeiden, während die neue Führungsriege vorgestellt wird, daher die strikten Maßnahmen, um die Kommunikation nach und aus Rebkong zu blockieren“, sagte Brigden.

Die Tibetische Zentralverwaltung (CTA) in Dharamsala stellte fest, die Eskalation der Selbstverbrennungen reflektiere, „wie ernst die derzeitige Lage in Tibet“ ist. Sie legte allen Tibetern und ihren Unterstützern nahe, „eine Kerze oder Butterlampe anzuzünden, eine Minute zu schweigen, für all jene zu beten, die um der Sache Tibets willen starben, und Mahnwachen oder Kundgebungen zu organisieren“.

„Trotz unserer wiederholten Aufrufe, von solch drastischen Taten abzusehen, gehen die Selbstverbrennungen in Tibet weiter“, sagte Dr. Lobsang Sangay, das demokratisch gewählte Oberhaupt des tibetischen Volkes.

„Deshalb appelliere ich an die internationale Gemeinschaft und Regierungen in aller Welt, die Gerechtigkeit hochzuhalten, indem sie auf die vielfach geäußerten Wünsche der Tibeter, nämlich nach der Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet und nach Freiheit für das tibetische Volk, eingehen“.