China nimmt sieben Tibeter wegen
Selbstverbrennungs-Videos in Yushul fest
Wie RFA von Quellen aus der
Gegend erfuhr, haben die
Behörden im Kreis Tridu (Chenduo) der Präfektur
Yushul (Yushu) sieben Tibeter
unter der Anklage der Aufnahme und Verbreitung von Videos von
Selbstverbrennungsprotesten,
die sich vor ein paar Jahren ereigneten, festnehmen lassen.
„Allein in den
vergangenen 10 Tagen haben die Chinesen
mindestens sieben Personen festgenommen. Gegenwärtig sind sie
im Kreis Tridu
inhaftiert.“
„Ortsansässigen
zufolge ist der Grund für ihre Festnahme die
Weitergabe neuerer Videos, darunter solcher, die sie vor zwei Jahren
herstellten. Sie zeigen die schrecklichen Qualen jener Tibeter, die
sich selbst
verbrannten und sie wurden über WeChat verbreitet“,
verlautet aus der Quelle.
„Obwohl sie nicht so weite Verbreitung fanden, zeigen die
Videos die Qualen der
tibetischen Märtyrer, die sich vor mehreren Jahren verbrannten.
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Als
Beispiel ein Video der Selbstverbrennung von Wangchuk Tseten am 15.
April 2017 in Kardze |
„Wegen der scharfen
Überwachung der Internet-Nutzung und von
WeChat ist es schwierig, bei Angehörigen und Freunden etwas
über den Zustand
jener von den Behörden festgehaltenen Tibeter in Erfahrung zu
bringen“.
Einer von RFA aus einer anderen
Quelle erhaltenen
schriftlichen Liste zufolge handelt es sich bei den Festgenommenen um
Tashi
Damdul, Kalsang Gyaltso, Tsering Choephel, Tenzin Namgyal, Choephel und
Tsering
Norbu aus dem Dorf Khanra im Kreis Tridu. Der siebte Inhaftierte
Tsegyam ist
aus dem Dorf Kamyi im selben Kreis.
„Die chinesischen
Behörden beschuldigten jene Tibeter, durch
das Internet mit Personen außerhalb Tibets zu kommunizieren
und klagten sie
vieler gesetzwidriger Aktivitäten an“, verlautet aus
der ersten Quelle.
„Da die chinesischen
Behörden diese Tibeter in einer
geheimen Operation festnahmen, konnte das genaue Datum der Festnahme
und die Umstände,
unter denen sie stattfand, nicht ermittelt werden“,
fügte die Quelle hinzu.
Die Festnahmen erfolgten
während des 19. Parteikongresses
der KPC in Peking, der am 18. Oktober eröffnet wurde und
während dessen Durchführung
die Kommunikation und auch Reisen schwer eingeschränkt wurden.
Während des Kongresses
„gerieten tibetische WeChat Nutzer in
große Bedrängnis, weil chinesische Agenten in viele
Chat-Gruppen unter falschen
Namen eindrangen, um die Aktivitäten der Nutzer
auszuspionieren“.
„Diese Restriktionen
und Überprüfungen waren sehr lästig
selbst für einfache, harmlose Chats zwischen
Familienmitgliedern und Freunden“,
sagte die Quelle.
Es war nicht sofort klar, um
welche
Selbstverbrennungsproteste es sich in den Videos handelte.
Insgesamt 150 Personen haben
sich in Tibet und den tibetisch
besiedelten Gebieten in Westchina in Brand gesetzt. Bei ihren Protesten
forderten sie Freiheit für Tibet und die Rückkehr des
Dalai Lama aus Indien, wo
er seit seiner Flucht aus Tibet während des gescheiterten
nationalen
Volksaufstandes von 1959 lebt.
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