2. Juni 2007
Radio Free Asia, www.rfa.org

Über 40 Tibeter bei einer Konfrontation mit der Polizei wegen der Wasserrechte festgenommen

Die Behörden in der Provinz Qinghai nahmen über 40 Tibeter fest, nachdem es zwischen den Dorfbewohnern und der Polizei wegen des Zugangs zum Trinkwasser zu einer Konfrontation kam, bei der Dutzende von Menschen verletzt wurden.

Am 1. Juni protestierten Tibeter aus dem Dort Shitsa im Hui Autonomen Bezirk Bayen (chin. Hualong) der TAP Tsoshar (chin. Haidong) bei den Behörden gegen Pläne, einen Wasserlauf, der bisher ihr Dorf mit Wasser versorgte, zu dem nahegelegenen Dorf Tharga umzuleiten, das mehrheitlich von Hui Moslems bewohnt wird.

„Der auf dem Gebiet von Shitsa fließende Fluß soll zu dem von Moslems bewohnten Dorf Tharga umgeleitet werden. Dagegen wehrten sich die tibetischen Dorfbewohner“, sagte der im Exil lebende Tibeter Dorjee Bum, der darum bat, daß sein Wohnort nicht genannt werde.

Zusammenprall von Demonstranten und Polizisten

Die Bewohner der Dörfer Shitsa, Kyidgya, Taktsang im Kreis Palung protestierten, nachdem der Distriktvorsteher bekanntgab, daß ihr Wasser in ein von Moslems bewohntes Tal umgeleitet werden soll. Dadurch wird in Zukunft ein akuter Wassermangel entstehen und die Dörfler müssen einen Weg von vier Stunden zurücklegen, um an Trinkwasser zu gelangen.

„Der Disput eskalierte zu einer regelrechten Krise, weshalb Polizisten anrückten und versuchten, die Lage zu beruhigen. Mitten in der angespannten Situation zeigte sich, daß die Polizei Partei für die Bewohner von Tharga ergriff. Dann prallten die tibetischen Demonstranten mit der Polizei zusammen. Am Ende gab es 20 verletzte Tibeter und 10 verletzte Polizisten“.

Einer weiteren Quelle aus Tibet zufolge, die anonym bleiben möchte, und einem Videoclip, das RFA zuging, setzte die Polizei Tränengas ein, um die aufgebrachten Tibeter zu vertreiben. Sie nahm zudem zwei Dorfälteste von Shitsa fest.

Schließlich „appellierte die tibetische Dorfgemeinschaft an die Behörden, den Streit gerecht zu schlichten, und fügte hinzu, daß die Wahrheit auf Seiten der Tibeter sei“, verlautet aus der Quelle. „Sie riefen auch die Polizei dazu auf, die zwei Festgenommenen freizulassen“.

Laut Dorjee Bum wurden nicht nur ihre Forderungen ignoriert, sondern die Behörden ergriffen zusätzliche Maßnahmen gegen das Dorf Shitsa. „In den vergangenen zwei Tagen wurden über 40 Tibeter aus dem Dorf Shitsa festgenommen, darunter auch die zwei Dorfchefs“. Was ihre offiziellen Titel sind und ob auch noch andere beamtete Tibeter darunter sind, war nicht sofort klar.

Dorjee Bum glaubt, daß die Tibeter im Zusammenhang mit den Polizisten zugefügten Verletzungen festgenommen wurden. Aber Moslems wurden keine festgenommen.

Indessen geht die Kontroverse um das umgeleitete Wasser weiter. „Heute trafen noch mehr Einwohner der verfeindeten Dörfer am Schauplatz ein, während die Krise ungelöst bleibt“. „Viele der bei dem Zusammenstoß am Donnerstag Verletzten mußten sich zur Behandlung ins Krankenhaus begeben.“

Chinas Hui Moslems sind weitgehend sinisiert. Fern religiöser Traditionen leben sie in verstreuten Gemeinschaften in den Provinzen Gansu, Qinghai und Yunnan, außerdem im Autonomen Gebiet Ningxia der Hui Nationalität.