26. Juli 2018
Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetischen Nomaden wird für dringend benötigte Motorräder der Führerschein verweigert

Wie aus tibetischen Quellen hervorgeht, verweigern die chinesischen Behörden im Bezirk Serthar, TAP Kardze, Provinz Sichuan, tibetischen Nomaden, die in entlegenen Gegenden zum Zurücklegen weiter Strecken immer mehr auf Motorräder angewiesen sind, die Ausstellung von Führerscheinen.

Üblicherweise sind diese Dokumente durch Vorlage eines Antrags und Entrichtung einer Gebühr von 600 Yuan (US$ 100) zu erhalten, doch jetzt werden sie den Nomaden vorenthalten. „Die chinesischen Beamten weisen die Anträge unter Nennung fadenscheiniger Ausreden immer wieder zurück“, sagte die Quelle unter der Bedingung, anonym zu bleiben.

photo: www.tibet.net

„Manchmal sagen sie, ihre Computer seien abgestürzt, ein andermal erklären sie, die Nomaden hätten die Voraussetzungen zur Ausstellung eines Führerscheins nicht erfüllt“.

In einem Videoclip, der am 24. Juli in den sozialen Medien kursierte, sieht man eine Gruppe von Tibetern, die mit ihren ausgefüllten Anträgen und Kaufnachweisen in den Händen bei einer Kreis-Polizeistation vergeblich um ihre Führerscheine nachsuchen. Eine Frau hinter einem Schalter schreit sie an, da könnte nichts gemacht werden.

„Manchmal werden die Nomaden einfach hinausgeworfen, und die Beamten verlassen dann ihre Arbeitsplätze, um nicht weiter über die Sache reden zu müssen“, fuhr die Quelle fort. Viele sind von weither und schon früh angereist und warten dann in langen Schlangen, doch sie werden trotzdem abgewiesen.

Eine Erklärung für die Ablehnungen von offizieller Seite gab es nicht, und Anrufe bei der Polizei von Serthar mit der Bitte um Auskunft blieben am Donnerstag unbeantwortet.

In vielen entlegenen, von den Hauptverkehrswegen abgeschnittenen Gegenden in Serthar sind Motorräder bei den tibetischen Nomaden immer mehr in Mode gekommen, und sie dienen ihnen als bequemes Beförderungsmittel. „Eine Entfernung, für die sie zu Pferde zwei Tage brauchten, können sie per Motorrad in ein paar Stunden zurücklegen“.

„Doch die Nomaden benötigen einen Führerschein für ihre Motorräder, andernfalls bekommen sie es mit der Polizei zu tun“, sagte die Quelle.

Der in den USA lebende tibetische Experte für die chinesische Gesetzgebung Dolma Kyab meinte, die Weigerung der Behörden, den Nomaden Führerscheine auszustellen, sei nur einer von vielen Fällen der Diskriminierung in den von China regierten tibetischen Gebieten. „Die Behörden blicken mit Verachtung auf die Tibeter, die ihre gesetzlichen Rechte nicht verstehen, und diese Nomaden kennen sich nicht so gut aus“, kommentierte er.