4. Januar 2019
Radio Free Asia, www.rfa.org

Keine Teilnahme an religiösen Aktivitäten für tibetische Schüler in den Winterferien

Tibetischen Quellen zufolge haben die chinesischen Behörden in der Stadt Tsethang, Präfektur Lhoka, Autonome Region Tibet (TAR), tibetischen Schülern untersagt, während der Winterferien an Workshops oder sonstigen außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen.

In der Anordnung wird den Schülern aus dieser südöstlich von Lhasa gelegenen großen Kommune auch die Beteiligung an religiösen Veranstaltungen verboten, während sie sich in Ferien befinden, wie ein in Indien lebender Tibeter unter Berufung auf Quellen in Lhoka dem tibetischen Nachrichtendienst von RFA berichtete.

Die dort wohnenden Tibeter sehen in der Anordnung eine Maßnahme, um die Schüler von Ideen und Einflüssen, die vom Staat nicht gutgeheißen werden, fernzuhalten, wie die Quelle namens Jampa RFA mitteilte.

Schulzeugnis aus Tsethang, oberste Zeile betrifft das Verbot der Religionsausübung

„Die tibetischen Schüler werden in der Schule gemäß der kommunistischen Ideologie erzogen, weshalb die Behörden befürchten, ihr noch leicht formbarer Geist könnte beeinflußt und gefährdet werden, wenn sie anderen Sichtweisen ausgesetzt werden“, sagte Jampa und fügte hinzu: „Dieses Verbot von außerschulischen Beschäftigungen stellt die Tibeter hier vor viele Probleme und macht ihnen große Sorgen“.

Die Anordnung, welche die Teilnahme an „außerschulischen Programmen und religiösen Aktivitäten“ während der Winterferien verbietet, ist auf den Abschlußzeugnissen der Schüler aus der Gegend von Lhoka ganz oben zu sehen. RFA liegt ein Exemplar davon vor. Eine Erklärung für das Verbot fehlt auf dem Dokument.

Das Verbot religiöser Aktivitäten „straft die chinesische Propaganda, daß die Tibeter Religionsfreiheit genießen, Lügen“, meinte Jampa. Wegen der strengen Kontrolle der sozialen Netzwerke sei es jedoch schwierig, weitere Informationen über diese Sache zu erhalten.

Das jetzige Verbot der Teilnahme an irgendwelchen anderen Kursen in Lhoka paßt zu dem im letzten Jahr festgestellten Trend von Restriktionen auch anderswo in Tibet.

Im Mai 2018 wiesen die chinesischen Behörden im Bezirk Chamdo tibetische Schüler und ihre Eltern an, während des den Buddhisten heiligen Monats Saga Dawa religiöse Zusammenkünfte und Feste zu meiden, und drohten ihnen mit Strafen, die nicht genau spezifiziert waren, falls sie bei der Nichtbefolgung der Anordnung erwischt würden.

In der Anordnung, die in einem über die sozialen Medien verbreiteten Dokument vom 14. Mai zu finden war, wird betont, wie wichtig es sei, tibetische Kinder von religiösen Einflüssen fernzuhalten, um das „kritische Denken“ bei ihrer Erziehung zu fördern.