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Vier Mönche, die in Sershul, Karze, Unabhängigkeit für Tibet forderten, festgenommen
Die Behörden in der westchinesischen Provinz Sichuan ließen am 7. November vier tibetische Mönche festnehmen, die im Hof eines chinesischen Regierungsgebäudes im Kreis Sershul Flugblätter mit der Aufschrift „Unabhängigkeit für Tibet“ verstreut hatten.
Wie der im Kloster Sera in Indien lebende Mönch Jampa Yonten RFA unter Berufung auf Quellen aus der Region mitteilte, wurden die vier Mönche, die als Kunsal, 20, Tsultrim, 18, Tamey, 18, und Soeta, 18, identifiziert wurden, in ihren Zimmern im Kloster Dza Wonpo Ganden Shedrub in der TAP Kardze (chin. Ganzi) von der Polizei gestellt und festgenommen.
Die Gruppe hatte dem Vernehmen nach Hunderte von Flugblättern im Hof eines chinesischen Verwaltungsgebäudes im Dorf Dza Wonpo der Gemeinde Dza Mey in Sershul verstreut.
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Kreisstadt Sershul, Foto: Phayul |
„Auf den Flugblättern stand die Forderung nach Freiheit für Tibet, Menschenrechten und besonders nach der Achtung der Rechte der dort lebenden Tibeter“, sagte Yonten und fügte hinzu: „Sie forderten auch eine Einstellung der Übergriffe der Kommunalbeamten auf die einheimische Bevölkerung und ein Ende der von oben aufoktroyierten politischen Kampagnen, die tief in das Leben der Lokalbevölkerung eingreifen“.
Die Polizei nahm später auch noch den Mentor der Mönche, Shergyam Yang, einen Lehrer am Kloster Dza Wonpo Shedrub in der TAP Kardze fest, doch ließen sie ihn nach 11 Tagen wieder laufen.
Ein weiterer, noch nicht identifizierter Mönch wurde am 18. November in Haft genommen, weil er seine Unterstützung für die noch immer inhaftierten Tibeter Online kundgetan hatte.
Man nimmt an, daß der Protest der Mönche durch Propaganda-Shows, die den von ihren Weidegründen in feste Siedlungen gepreßte Nomaden von den Lokalbehörden aufgezwungen wurden, ausgelöst wurde.
„Dort haben die Nomaden ohne ihr Vieh keine Lebensgrundlage mehr, und ohne andere Einkommensquellen hängt ihr Überleben gänzlich von der staatlichen Beihilfe ab“, sagte er.
Wenn die chinesischen Offiziellen in der Gegend auf Tour gehen, werden die umgesiedelten Nomaden gezwungen, Bilder der chinesischen Staatsführer aufzuhängen und die herrschende Kommunistische Partei in öffentlichen Reden zu preisen. All das wird dann gefilmt und über die chinesischen Massenmedien verbreitet, fügte Yonten hinzu.
„Doch viele Nomaden verweigern auch ihre Beteiligung an diesen staatlichen Propaganda-Übungen und sagen, noch nicht einmal um den Preis ihres Lebens würden sie daran teilnehmen. Das hat zu Spannungen zwischen den Tibetern, die daran teilnehmen, und jenen, die es nicht tun, geführt“. „Auf diese Weise haben die Chinesen Uneinigkeit zwischen den Tibetern in der lokalen Gemeinschaft geschaffen“, erklärte er.
Das Kloster Dza Wonpo, das auf die weitverbreiteten Proteste in den tibetischen Gebieten von 2008 schon starken Beschränkungen ausgesetzt war, zog noch mehr Überwachung durch die Polizei auf sich, als die dortigen Mönche sich 2012 weigerten, die chinesische Nationalflagge auf den Dächern des Klosters zu hissen, und das darauffolgende harte Vorgehen des Staates führte zu Dutzenden von willkürlichen Festnahmen, Verhaftungen und Durchsuchungen tibetischer Häuser und Wohnungen.
Die Tibeter sagen, dass die chinesischen Behörden regelmäßig ihre politischen Aktivitäten und den friedlichen Ausdruck ihrer ethnischen und religiösen Identität in der tibetischen Region einschränken und sie Verfolgung, Folter, Haft und ungesetzlichem Morden ausgesetzt sind.
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