25. Januar 2023

Radio Free Asia, www.rfa.org
25. Januar 2023

Chinesische Behörden nehmen tibetischen Schriftsteller fest, weil er mit Personen im Exil kommuniziert hat

Der 30-jährige Mann wurde im Zuge von Razzien gegen Tibeter festgenommen

Chinesische Behörden in Tibet haben einen 30-jährigen tibetischen Schriftsteller und ehemaligen Lehrer inhaftiert, weil er angeblich Kontakt zu Exilanten außerhalb des Landes aufgenommen hat, wie Quellen berichteten.

Der Schriftsteller, der nur als Palgon bekannt ist, wurde im August 2022 in seinem Haus verhaftet und befindet sich seither in Isolationshaft. „Es gibt immer noch keine Informationen darüber, wo er im Moment festgehalten wird“, verlautet aus einer Quelle in Tibet.

„Seine Familienangehörigen wurden ebenfalls nicht informiert und es wurden ihnen auch keine plausiblen Gründe für seine Verhaftung genannt, außer daß Palgon Kontakt zu Leuten im Exil hatte, wobei es um Gebete für Seine Heiligkeit den Dalai Lama ging“, fügte die Quelle hinzu, die aus Sicherheitsgründen auf Anonymität besteht.

Polizeistation


Palgon stammt aus der autonomen tibetischen Präfektur Golog in der Provinz Qinghai. Er war Grundschullehrer im Bezirk Pema, trat aber später von seiner Funktion zurück und betätigte sich als unabhängiger Schriftsteller.

„Palgon ist in der Regel sehr aktiv in den sozialen Medien und in Audio-Chatgruppen, für die er schreibt und sich engagiert“, so eine weitere Quelle in Tibet.

In den letzten Monaten hat Radio Free Asia immer wieder über Verhaftungen von Mönchen, Schriftstellern, jungen Demonstranten und anderen tibetischen Persönlichkeiten im Rahmen eines scharfen Durchgreifens berichtet. Die Verhafteten werden oft monatelang in Isolationshaft gehalten, bevor sie verurteilt werden.

Dawa Tsering, Direktor des in Indien ansässigen Tibet Policy Institute, äußerte gegenüber RFA, die Verhaftung zeige, daß China versuche, die Tibeter von der Kommunikation mit der Außenwelt abzuhalten.

„Die chinesische Regierung will nicht, daß die internationale Gemeinschaft von der harten politischen Linie erfährt, die sie gegenüber den Tibetern in Bezug auf Religion, Kultur und Sprache verfolgt“, fügte er hinzu.

Sangay Kyap, ein in Spanien ansässiger Mitarbeiter des Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie, sagte, die Verhaftungen von Personen, die mit Exilanten in Kontakt treten, ziele darauf ab, „die beiden zu trennen, und ebenso, die Einflußnahme Seiner Heiligkeit des Dalai Lama und anderer religiöser Persönlichkeiten innerhalb Tibets, die die Tibeter verehren, zu verhindern“.