18. Oktober 2003
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung

Vier Mönche zu langen Haftstrafen verurteilt

Aus zuverlässiger Quelle erfuhr das TCHRD, daß am 29. August 2003 vier Mönche des Klosters Khangmar (Gemeinde Sangkar, Distrikt Marthang, TAP Ngaba, Sichuan) zu hohen Freiheitsstrafen von acht bis zwölf Jahren verurteilt wurden. Ein weiterer Mönch und ein Thangka-Maler wurden ebenfalls verhaftet und zu einem Jahr verurteilt.

Sherthar (35), Soepa (33) und Tsogphel (31) wurden zu 12 Jahren und Woeser (30) zu acht Jahren verurteilt. Ein weiterer mit Mingyur (29) genannter Mönch und ein namentlich nicht bekannter Thangka-Maler desselben Klosters wurden mit einer Haftstrafe von einem Jahr belegt. Wie berichtet, wurden alle in der Haftanstalt der TAP Ngaba eingesperrt. Es ist anzunehmen, daß die Mönche mit den langen Strafen bald in das Gefängnis Maowan (chin. Aba Jian yu) in dem Autonomen Distrikt Qiang der TAP Ngaba verlegt werden, denn Langzeit-Häftlinge aus den Regionen Ngaba und Kardze kommen gewöhnlich in diese Haftanstalt.

Die Verhaftungen erfolgten Januar 2003, als die Mönche eine Langlebens-Gebetszeremonie für den Dalai Lama abhielten und der erfolgreichen Durchführung der Kalachakra-Belehrungen, die zu diesem Zeitpunkt in Bodh Gaya in Indien stattfanden, gedachten. Zehn Mönche hatten sich gerade in der Gebetshalle des Klosters versammelt, als Sicherheitsbeamte des Distrikt-PSB im Kloster ankamen. Sie nahmen die Mönche sogleich fest und durchsuchten ihre Unterkünfte. Nachdem sie dort Bilder des Dalai Lama und des Panchen Lama gefunden hatten, führten sie sie in das PSB-Haftzentrum der TAP Ngaba ab. Der 28-jährige Tsogphel (er trägt den gleichen Namen wie der oben genannte) wurde nach zwei Monaten freigelassen. Das Mittlere Volksgericht der TAP Ngaba sprach am 29. August 2003 das Urteil über die fünf Mönche und den Thangka-Maler.

Das Kloster Khangmar beherbergt etwa 120 Mönche, und bis zu der Verhaftungswelle im Januar war es, von gelegentlichen Routinebesuchen abgesehen, durch die chinesischen Behörden relativ unbehelligt geblieben. Es ist zu befürchten, daß das Kloster auf diese Vorfälle hin nun schärfer überwacht wird und es weitere Festnahmen geben wird. Die verurteilten Mönche kommen aus Nomadenfamilien und traten in verschiedenen Altersstufen ins Kloster ein. Sherthar ist dessen Gesangsmeister, und Tsogphel ist dem Vernehmen nach am rechten Arm behindert. Der aus dem Distrikt Barkham stammende Thangka-Maler pflegte ständig umherzureisen, um in verschiedenen Klöstern und Privathäusern Thangkas anzufertigen.