3. Februar 2004
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Drapchi 14 - Die Nonne Namdrol Lhamo wurde entlassen

Das TCHRD erhielt zuverlässige Informationen, nach denen Namdrol Lhamo, eine der letzten beiden noch inhaftierten Nonnen aus der sogenannten "Drapchi 14" Gruppe im September 2003 freigelassen wurde. Berichten zufolge hält sie sich in Lhasa auf, ist jedoch in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Namdrol wurde nach Verbüßung ihrer zwölfjährigen Haftstrafe entlassen.

Gegenwärtig werden eine ganze Reihe von in den späten 80er Jahren verhafteten politischen Gefangenen wie Namdrol Lhamo freigelassen, weil sie ihre Strafen abgesessen haben. Die meisten haben durch die Grausamkeiten, denen sie im Gefängnis ausgesetzt waren, schwere körperliche Schäden davongetragen und sind auch nach ihrer Entlassung noch krank. Den entlassenen Häftlingen wird die Wiedereingliederung in die Gesellschaft extrem schwer gemacht, denn sie werden streng überwacht und tragen sozusagen unsichtbare Ketten.

Namdrol Lhamo, alias Nyidron, wurde am 12. Mai 1992 wegen ihrer Aktivitäten für die Unabhängigkeit zusammen mit zwei anderen Nonnen verhaftet. Damals war sie 28 Jahre alt. Das Mittlere Volksgericht von Lhasa verurteilte sie zu sechs Jahren Haft. Während ihrer Inhaftierung im Drapchi-Gefängnis wurde ihre ursprüngliche Haftstrafe auf 12 Jahre verlängert, weil sie im Jahr 1993 zusammen mit 13 weiteren inhaftierten Nonnen Freiheitslieder aufgenommen hatte.

Die letzte der "singenden Nonnen", die sich noch in Haft befindet, ist nun Phuntsok Nyidron. Sie wurde 1989 festgenommen, weil sie an einer friedlichen Demonstration teilgenommen hatte, und zu neun Jahren Haft verurteilt. Diese Strafe wurde wegen ihrer Beteiligung an der Aufnahme der Freiheitslieder um weitere acht Jahre verlängert. Die betreffende Tonbandkassette wurde später aus der Haftanstalt herausgeschmuggelt und an Sympathisanten außerhalb Tibets verteilt. Phuntsok Nyidron verbüßt derzeit eine 17-jährige Haftstrafe in Drapchi, die 2006 zu Ende gehen wird.

Tenzin Semphel Kayta
Menschenrechtsbeauftragter