15. Juli 2005
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Mönche wegen "Freiheit-für-Tibet" Plakaten verhaftet

Pressemitteilung

Das TCHRD erhielt eine bestätigte Information, daß vier tibetische Mönche aus dem Kloster Labrang Tashikyil, Gemeinde Sangchu, TAP Ganan, Provinz Gansu, am 23. Mai 2005 von Sicherheitskräften des PSB (Public Security Bureau) verhaftet wurden. Jamyang Dhondup, Dhargay Gyatso und zwei namentlich nicht bekannte Mönche wurden unter dem Verdacht, Plakate mit der Aufschrift "Freiheit für Tibet" angeklebt zu haben, in Gewahrsam genommen.

Am 22. Mai 2005 fanden sich zahlreiche Anschläge mit der Forderung nach Freiheit für Tibet an den Mauern des Klosters Labrang Tashikyil und dessen Umgebung. Nach rigorosen Untersuchungen des PSB von Sangchu fiel der Verdacht auf die genannten Mönche, die in ihrem Kloster festgenommen wurden. Seitdem sie von den PSB-Offizieren abgeführt wurden, fehlt jede Spur von ihnen.

Der aus dem Dorf Arig gebürtige Dhargay Gyatso, 25, trat bereits in jungen Jahren ins Kloster Labrang Tashikyil ein. 1996 reiste er nach Indien, wo er sechs Jahre lang in einem Exilkloster in Südindien buddhistische Schriften studierte. 2003 kehrte er nach Tibet zurück. Jamyang Tharchin, 23, stammt aus dem Distrikt Malho, nähere Angaben zu den zwei anderen zwei Mönchen gibt es nicht.

Bei einem ähnlichen Vorfall wurde Chung Tsering, ein Mönch des Klosters Pangsa, im April 2005 auf den Verdacht, Unabhängigkeits-Plakate an dem Tor des Verwaltungsgebäudes der Gemeinde Tashi Gang im Kreis Meldrogungkar, TAR, angebracht zu haben, festgenommen. Er ist derzeit in dem PSB-Haftzentrum der Stadt Lhasa inhaftiert.

Dieses Jahr feiert die Autonome Region Tibet (TAR) ihre Gründung vor 40 Jahren. Zur feierlichen Begehung dieses Jahrestags im September 2005 werden eingehende Vorbereitungen getroffen. Um politischem Aktivismus keinen Freiraum zu gewähren, wurden schon im Vorfeld in Lhasa und den angrenzenden Landkreisen strenge Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Tibeter, die unter Verdacht stehen, politisch aktiv werden zu können, sowie ehemalige politische Gefangen werden in Gewahrsam genommen oder zu Verhörszwecken einbestellt. Ihre Familien müssen die Verantwortung dafür übernehmen, daß sie in dieser Zeit zu keinerlei politischen Aktivitäten schreiten. In einigen Fällen wurden ehemalige politische Gefangene als Vorsichtsmaßregel aufgefordert, Lhasa zu verlassen, damit es bei den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag zu keinen unerwünschten Zwischenfällen kommt.

Am 8. Juli 2005 zitierte Tibet Daily aus einem Bericht der Prokuratur der TAR, in dem geschildert wird, was sie im Verlauf ihres 49-jährigen Bestehens alles geleistet hat. Eine Passage aus dem Report mit dem Titel "Meilensteine in 49 Jahren glanzvoller Existenz" lautet: "Die Prokuratur ging erfolgreich gegen die Dalai Clique vor, gegen separatistische Kräfte innerhalb und außerhalb Tibets, gegen Falun Gong Anhänger sowie gegen andere religiöse Figuren, die mit ihren Aktivitäten die Staatssicherheit gefährden. Sie leistete der TAR-Regierung aktive Hilfe bei der Sicherung der Grenze und der Unterbindung illegaler Grenzübertritte. Seit 2001 hat die Prokuratur 66 Fälle der Gefährdung der Staatssicherheit vor Gericht gebracht und gegen 82 Personen einen Haftbefehl erlassen. 78 an insgesamt 63 Fällen Beteiligte legten auf die Ermittlungen hin Rechtsmittel ein."