2. August 2007
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Tibeter in Lithang wegen friedlicher politischer Demonstration festgenommen

Bestätigten, dem TCHRD zugegangenen Informationen zufolge wurde Ronggay Adrak (oder: Rongyal Adrak), ein tibetischer Nomade aus Lithang, festgenommen, als er während einer offiziellen Jahrestagsfeier friedlich zu protestieren versuchte.

Am 1. August 2007 hielt die Verwaltung des Distrikts Lithang eine offizielle Feier zum 80. Gründungstag der Volksbefreiungsarmee (PLA) ab. Zahlreiche Menschen aus den verschiedensten Bevölkerungsschichten in der Gegend von Lithang kamen, um dieser offiziellen Feier und dem berühmten jährlichen Pferderennen beizuwohnen. Unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung etwa um 11 Uhr, als der Hauptgast, die Offiziellen und das Publikum bereits an ihren Plätzen waren, begab sich Ronggay Adrak, ein 52jähriger Nomade aus der Nomadensiedlung Yonru, Distrikt Lithang, TAP Kardze, auf die Bühne, um dem Lithang Kyabgyon, dem Oberlama des Klosters Lithang, einen traditionellen Khatag (Begrüßungsschal) umzuhängen. Dann ergriff Ronggay Adrak das Mikrophon und schrie vor versammelter Menge “Der Dalai Lama muß nach Tibet zurückkehren“, „Laßt den Panchen Lama frei“, „Tibet will Unabhängigkeit“ hinein. Dann rief er die Leute auf, sich nicht länger um Weideland, Wasser und das Sammeln von yartsa gunbhu (cordyceps sinensis) zu streiten.

Nachdem Ronggay Adrak von der Bühne heruntergekommen war, ging er schnurstracks auf Naglu Tenzin zu, einen Mönch, der den Chinesen bei der der „patriotischen Umerziehung“ aktiv beisteht, und stellte ihn vor dem Hauptgast und dem versammelten Publikum wegen seiner Doppelmoral bei der Handhabung der religiösen Angelegenheiten des Klosters zur Rede. Nun ging er wieder auf die Bühne und rief seine Parolen, wobei die versammelten Tibeter in die Rufe einfielen. Kurz darauf wurde er von der örtlichen Polizei von Kardze festgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht. Da sie fürchteten, Ronggay Adrak könnte Schlimmes angetan werden, gingen Dutzende von Leuten aus dem Dorf Yonru zum Distriktbüro von Lithang, wo sie Auskunft über seinen Verbleib und seinen Zustand sowie seine sofortige Freilassung forderten. Sie demonstrierten sogar innerhalb der Mauern der Distriktverwaltung und verlangten seine Freilassung und die Achtung des Rechtes des tibetischen Volkes auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung.

Einer glaubwürdigen Quelle zufolge stürmten einige Leute sogar in das Verwaltungsbüro und forderten seine sofortige Freilassung. Der Polizeioffizier, der eine Eskalation der Lage befürchtete, gab Warnschüsse in die Luft ab. Die Tibeter ließen sich jedoch nicht abschrecken, sie trotzten dem Dauerregen an diesem Tag und wiederholten ihre Forderungen. Wie es heißt, kehrten sie erst nach Hause zurück, als die Offiziellen zusagten, Ronggay Adrak am nächsten Tag um 14 Uhr freizulassen. Aus einer anderen Quelle verlautet: „Während sie nach Hause zurückkehrten, riefen diese Dorfbewohner alle Tibeter, die sich zum Dalai Lama und zur Unabhängigkeit bekennen, auf, sich ihnen anzuschließen. Sie sagten, falls die Behörden Ronggay Adrak nicht wie versprochen um 14 Uhr freiließen, würden sie eine Massendemonstration vor dem Haftzentrum organisieren, egal welche Folgen das hätte“. Die Lage in Lithang ist sehr angespannt. [Einer Meldung von Radio Free Asia zufolge befinden sich inzwischen 20 Personen hinter Gittern und 200 weitere wurden in Gewahrsam genommen. AFP meldete, daß Einheiten der bewaffneten Volkspolizei in die Stadt Lithang entsandt wurden.]

Das TCHRD ist äußerst besorgt über die Festnahme von Ronggay Adrak, der nur seine politischen Rechte wahrnahm, und fordert seine sofortige Freilassung. Die VR China sollte die Rechte achten, die von ihrer Verfassung und anderen wichtigen von ihr unterzeichneten internationalen Abkommen und Verträgen garantiert werden. Freie Meinungsäußerung ist eines der grundlegenden Menschenrechte und Voraussetzung für die Wahrnehmung aller anderen Menschenrechte. Das TCHRD bittet um die Unterstützung von Menschenrechtsgruppen und der internationalen Gemeinschaft, um die Freilassung von Ronggay Adrak zu erwirken. Es erachtet den Fall als einen schweren Angriff auf die Meinungsfreiheit. Das TCHRD wird die Lage weiter verfolgen und sobald es weitere Informationen erhält, diese sofort bekanntgeben.