23. August 2007
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
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Pressemitteilung
Kontaktperson für Auskünfte (engl.): Mr. Tashi Choephel, Tel. (Indien) +91-1892-223363/225874/229225

China verhaftet zwei tibetische Sympathisantinnen von Trulku Tenzin Delek in Lithang

Apha Bhomo

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, Dharamsala, erhielt eine bestätigte Information, daß zwei tibetische Frauen, O’dho und Apha Bhomo, beide Ende fünfzig und aus dem Dorf Othok, Kreis Nyagchuka, Tibetische Autonome Präfektur („TAP“) Kardze, Provinz Sichuan, stammend, am 19. Juli 2007 vom Büro für Öffentliche Sicherheit (PSB) des Kreises Nyagchuka verhaftet worden sind.

Bild links:O'dho

Angeblich haben sie das „Verbrechen“ begangen, ihre Landsleute zu animieren, sich ihrer Forderung nach der Freilassung von Trulku Tenzin Delek anzuschließen. Beide befinden sich derzeit im PSB-Haftzentrum des Kreises Nyagchuka. Die Behörden haben ihren Verwandten die Besuchserlaubnis verweigert. O’dho, Mutter von neun Kindern, ist aus der Gemeinde Sholong, Kreis Nyagchuka, „TAP“ Kardze, Provinz Sichuan, gebürtig. Des weiteren erfuhr das Zentrum, daß die Behörden O’dhos zwei Söhnen, Kalsang Sungrab und Tenzin Tsoknyi, den Besuch ihrer jeweiligen Schulen verwehrt und ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt haben.

Zu Protesten in der Bevölkerung war es gekommen, nachdem chinesische Beamte am 18. Juni 2007 eine Einweihungszeremonie im Kham Nalanda Thekchen Jangchup Choeling Kloster unterbrochen und dagegen Einspruch erhoben hatten, daß die Gläubigen ein Portrait von Trulku Tenzin Delek auf dem Thron einer neu gebauten Gebetshalle (tib. dukhang) aufstellen wollten. Dieses von Trulku Tenzin Delek 1987 gegründete Kloster erhielt seinen Namen „Kham Nalanda Thekchen Jangchup Choeling“ von dem verstorbenen 10. Panchen Lama. Wie berichtet wird, hat das bei der Zeremonie zahlreich anwesende Publikum deutlich seinen Unmut über die Eigenmächtigkeit und Arroganz der Behörden in dieser Angelegenheit zum Ausdruck gebracht.

Nach diesem Vorfall inszenierten die dortigen Tibeter einen öffentlichen Protest. Einige Einwohner begaben sich nach Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan, um dort bei den übergeordneten Behörden vorstellig zu werden. Eine andere Gruppe von Tibetern aus dem Kreis Nyagchuka, die eine ähnliche Beschwerde über die Willkür der Behörden einreichen wollte, wurde von PSB-Kräften von Nyagchuka festgesetzt. O’dho und Apha Bhomo, die, wie andere Tibeter aus Lithang und Umgebung auch, treue Anhänger von Trulku Tenzin Delek sind, baten die Behörden um Einsehen, daß der Trulku unschuldig ist und zu Unrecht verurteilt wurde.

Die derzeitige Lage in Lithang und den umliegenden Gebieten ist aufgrund der kürzlich erfolgten Welle öffentlicher Proteste hin äußerst angespannt. Die Behörden stellten verdächtige Personen unter strenge Überwachung. Die jüngsten Fälle willkürlicher Festnahmen, die aus der Gegend gemeldet wurden, stellen eine eindeutige Verletzung der grundlegenden Menschenrechte des tibetischen Volkes dar.

Das TCHRD ist zutiefst besorgt über die Serie willkürlicher Verhaftungen von Tibetern im Gebiet Lithang, nur weil diese ihre grundlegenden Menschenrechte friedlich und gewaltlos ausübten. Das Zentrum fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung von O’dho und Apha Bhomo, die willkürlich festgehalten werden, nur weil sie an gewaltlosen Demonstrationen teilnahmen und friedlich ihre Meinung zum Ausdruck brachten. Ebenso fordert es, daß O’dhos Kinder den Schulbesuch wieder aufnehmen können und daß ihre Bewegungsfreiheit wiederhergestellt wird.

Das TCHRD ruft die Volksrepublik China auf, den willkürlichen Festnahmen und Inhaftierungen ein Ende zu setzen. Es wendet sich eindringlich an die internationalen Bürgerrechtsorganisationen und die zuständigen UN-Gremien zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte mit der Bitte um Intervention und Hilfe für die baldige Freilassung der Festgenommenen.

Das TCHRD appelliert erneut an die Regierung der VR China, das Verfahren von Trulku Tenzin Delek* unter fairen und offenen Bedingungen gemäß den international gültigen Rechtsnormen und -praktiken wiederaufzunehmen. Das Zentrum ist überzeugt, daß der Trulku unschuldig ist und zu Unrecht mit dem Bombenattentat in Verbindung gebracht wird* und es drängt die chinesische Regierung, Auskunft über seinen Aufenthaltsort und seinen Gesundheitszustand zu geben und ihn unverzüglich freizulassen.

Erster Bericht zu den Protesten von Nyagchuka und Trulku Tenzin Delek:

*Tulku Tenzin Delek wurde am 2. Dezember 2002 wegen angeblicher Beteiligung an einem Bombenattentat in Chengdu zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde am 25. Januar 2005 in lebenslange Haft umgewandelt. Der Trulku selbst hat immer seine Unschuld beteuert. Sein Schüler und Mitarbeiter Lobsang Dhondup wurde am 26. Januar 2003 hingerichtet.

Ein ausführlicher Bericht in englischer Sprache „Unjust Sentence“ über den Fall Trulku Tenzin Delek steht auf der Website des TCHRD zur Verfügung:

http://www.tchrd.org/publications/topical_reports/unjust_sentence-trulku_tenzin_delek-2004/trulku.pdf