31. Oktober 2007
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung:      TCHRD/Eng/PR/210/2007
Ansprechpartner:         Tsering Agloe (Englisc
Tel. (Indien): +91-1892-223363/225874/229225

Rongye Adrak vor chinesisches Gericht gestellt

Tibeter in Indien demostrieren für die Freilassung Rongye Adraks, Bild::Phayul

Zuverlässigen Informationen zufolge, die dem TCHRD heute zugingen, erhob der Mittlere Volksgerichtshof von Kardze Anklage gegen Rongye Adrak wegen vier sogenannter Verbrechen, die von der "Zerrüttung von Recht und Ordnung" bis zur Staatsgefährdung reichen.

Wie aus unserer Quelle hervorgeht, wurde Rongye Adrak am 29. Oktober dem Gericht in Handschellen vorgeführt und wegen vier "Straftaten" formell angeklagt:

1. Punkt der Anklageschrift war die versuchte "Spaltung" des Landes und Staatsgefährdung, weil er am 1. August beim traditionellen Pferderennen von Lithang "Lang lebe der Dalai Lama" gerufen und dessen Rückkehr nach Tibet gefordert hatte.

2. Anklagepunkt war die Aufwiegelung einer großen Menschenmenge, die nach seiner Verhaftung zusammenströmte und sich gewaltsam Eintritt in Regierungsgebäude verschaffte, denn als Verursacher des Geschehens habe er die gesamte Verantwortung zu tragen.

3. Anklagepunkt waren die Zerrüttung von Recht und Ordnung in der Region Lithang und die Verursachung von wirtschaftlichen Verlusten infolge seiner Protestaktion und der daraus resultierenden Verhaftung, denn das Public Security Bureau (PSB) und die People’s Armed Police (PAP) mußten zusätzliches Personal abstellen.

4. Anklagepunkt war Kollaboration mit der spalterischen Dalai-Clique im Ausland. Zudem seien seine Töchter bei einer öffentlichen Veranstaltung von der "Dalai-Clique" geehrt worden.

Unserer Quelle zufolge wurde Rongye Adrak nach der Verhandlung vor dem Mittleren Volksgerichtshof Kardze ins Haftzentrum von Dartsedo, Provinz Sichuan, gebracht. Es gilt als sicher, daß Rongye Adrak der vier oben erwähnten Straftaten für schuldig befunden werden und das Gericht in den kommenden Tagen sein Urteil fällen wird

Das TCHRD verurteilt die Anklage gegen Rongye Adrak schärfstens, denn er hat nur sein Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit wahrgenommen und in keiner Weise gegen die Gesetze Chinas verstoßen. Ferner bringt das TCHRD seine Zweifel an der Transparenz der juristischen Vorgehensweise zum Ausdruck sowie daran, daß Rongye Adrak ein faires Gerichtsverfahren zuteil wurde. Das TCHRD fordert die VR China dazu auf, bei Rongye Adraks Gerichtsprozeß seine eigenen sowie die internationalen Rechtsnormen einzuhalten und sicherzustellen, daß er eine faire Anhörung vor Gericht erhält. Sein Verteidiger darf in keiner Weise eingeschüchtert oder unter Druck gesetzt werden. Das Zentrum ist sehr besorgt über die Art und Weise, wie sich die chinesischen Gerichte über internationale Rechtsnormen eklatant hinwegsetzen, denn bei ihnen sind summarische und willkürliche Verfahren nach wie vor an der Tagesordnung.