4. April 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung

Neue Art des Widerstandes: Nonnen aus dem Bezirk Tawu halten Gebetszeremonie für die Getöteten

Durch die brutale Niederschlagung der seit dem 10. März anhaltenden Proteste durch chinesische paramilitärische Truppen sind zahlreiche Tibeter ums Leben gekommen. Um diese Toten zu betrauern, greifen Tibeter nun trotz der anhaltenden strengen Restriktionen zu einer neuen Protestform, sie veranstalten friedliche Solidaritäts- und Gebetsmärsche.

Wie das TCHRD aus zuverlässigen Quellen erfuhr, brachen am 2. April gegen acht Uhr ca. 200 Nonnen des im Bezirk Tawu (chin. Daifu Xian), TAP Kardze, Provinz Sichuan, gelegenen Klosters Ratroe zu einer friedlichen Gebetsprozession auf. Sie wollten damit ihre Solidarität für die Getöteten kundtun und für sie beten. Während die Nonnen auf die Bezirksverwaltung zugingen, rezitierten sie ständig Gebete, z. B. für ein langes Leben des Dalai Lama und das sogenannte "Dolma" (Gebet an Tara).

Die Sicherheitskräfte der bewaffneten Volkspolizei (PAP) und des Büros für Öffentliche Sicherheit (PSB), die sofort zur Stelle waren, befahlen den Nonnen, in ihr Kloster zurückzukehren oder sie würden sie gewaltsam entfernen. Dennoch sprachen sie vor dem Sitz der Bezirksverwaltung einige Gebete, ehe sich weggingen und ins Kloster zurückkehrten. Meldungen über Festnahmen liegen bisher nicht vor,, allerdings berichten die Quellen von einer starken Präsenz von PAP- und PSB-Kräfte während der friedlichen Prozession.

Als Reaktion auf diese friedliche Gebetskundgebung der Nonnen des Klosters Ratroe haben die bewaffneten Milizen dem Kloster nun strenge Restriktionen auferlegt, außerdem wollen sie die Nonnen nun einer intensiven „patriotischen Umerziehung“ unterziehen.

In der Gemeinde Holkha im Bezirk Tsigorthang hatten am 25.März mehrere hundert Tibeter einen ähnliche Solidaritätsmarsch veranstaltet und vor der Bezirksveraltung für die bei den Protesten Getöteten gebetet. Als Reaktion hierauf nahmen die Kräfte der PAP und PSB am frühen Morgen des nächsten Tages Razzien in tibetischen Häusern vor, bei denen sie drei Tibeter willkürlich verhafteten. In den folgenden Tagen gab es weitere vier Festnahmen. Der Verbleib dieser Personen ist immer noch ungeklärt.