17. März 2008
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
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Pressemitteilung

Über 30 Schüler in Marthang in Osttibet verhaftet

Wie verschiedene Quellen in Tibet dem TCHRD mitteilten, wurden heute morgen gegen 8.30h (Pekinger Zeit) über 30 Mittelschüler verhaftet, weil sie die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet gefordert hatten. Vor ihrer Verhaftung wurden sie schwer verprügelt.

Ca. 100 tibetische Schüler der Marthang Nationalitätenmittelschule im Bezirk Marthang (chin. Hongyuan xian), TAP Nagba (chin. Aba), Provinz Sichuan, brachen fingen der morgendlichen Unterrichtszeit spontan auf dem Schulgelände zu demonstrieren an und forderten die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet. Zeugen zufolge verstellten ihnen Sicherheitskräfte der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) und des Büros für Öffentliche Sicherheit (PSB) von Marthang den Weg, als sie laut die Rückkehr des Dalai Lama rufend das Schulgelände verlassen wollten, und droschen auf sie ein. Zahlreiche Schüler wurden schwer mißhandelt, bevor man sie in die wartenden Polizeiautos stieß.

Nach aktuellen Informationen aus Tibet haben sich ca. 700 ihrer Mitschüler mutig mit ihnen solidarisiert und protestieren vor dem PSB-Büro von Marthang. Derzeit liegen keine Informationen über die Identität und das Befinden der Verhafteten vor, aber das Zentrum wird die Lage weiter verfolgen und Informationen veröffentlichen, sobald neue Erkenntnisse vorliegen.

Das TCHRD verurteilt die Brutalität der chinesischen Sicherheitskräfte gegenüber diesen friedlichen tibetischen Schülern auf das Schärfste und ist tief besorgt über deren Sicherheit. Das TCHRD verlangt die unverzügliche und bedingungslose Freilassung der Schüler, die heute morgen verhaftet wurden, nur weil sie gewaltfrei ihr Recht auf Rede- und Versammlungsfreiheit wahrgenommen haben.

Proteste in Meldrogungkar und Phenpo Lhundup

Es gibt immer mehr Berichte über Proteste in anderen Regionen Tibets, die darauf schließen lassen, daß sich die Proteste sich von Lhasa, das den vierten Tag in Folge vom Militär kontrolliert wird, in die benachbarten Bezirke ausbreiten. Dem TCHRD liegen bestätigte Informationen aus unterschiedlichen Quellen innerhalb Tibets vor, die von einer neuen Demonstration von Mönchen aus dem Kloster Gaden Choekhor im Bezirk Phenpo Lhundup, Kreis Lhasa, TAR. berichten. Dieser sollen sich auf dem Weg zum Gebäude der Bezirksregierung zahlreiche Laien angeschlossen haben. 

Mönche, Nonnen und Laien in dem östlich von Lhasa gelegenen Bezirk Phenpo Lhundup haben gestern wie auch schon am 15. März friedlich vor dem Regierungsgebäude demonstriert. Wie die Quellen berichten, soll es gegenwärtig in Phenpo Lhundup ähnliche Proteste geben. PAP und PSB in der Region haben die Bewegungsfreiheit der Bürger streng eingeschränkt. Bisher gibt es noch keine Berichte über Verhaftungen bei diesen Protesten. Das TCHRD erwartet weitere Informationen aus dem Gebiet.

Auch aus Meldrogungkar, Bezirk Lhasa, TAR, wurden ähnliche Proteste gemeldet. Heute morgen versammelten sich Mönche und Nonnen aus mehreren Klöstern zu einer friedlichen Demonstration vor der Bezirksverwaltung. Wie bei allen anderen gewaltlosen Protesten in Tibet, haben ihnen PAP und PSB den Weg versperrt. Man hat Verstärkung aus Lhasa angefordert, um die Demonstration aufzulösen und zu verhindern, daß sie so groß und intensiv wird wie den anderen Teilen Tibets. Weitere Informationen liegen noch nicht vor.