16. März 2008
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 23363 / 25874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org

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Pressemitteilung

Protest im Kloster Kirti in der Tibetisch Autonomen Präfektur Ngaba, bis zu 30 Personen getötet

Wie das TCHRD aus bestätigter Quelle erfuhr, versammelten sich heute um ca. 11.30 (Pekinger Zeit) tibetische Mönche des Klosters Kirti in Amdo Ngaba im Kreis Ngaba (chin. Aba), TAP Ngaba, Provinz Sichuan, zu ihrer morgendlichen Gebetszeremonie. Kurz vor Beendigung der Gebete brachen Tausende von Mönchen in einen spontanen Protest aus und riefen Parolen wie „Unabhängigkeit für Tibet“, „Wir fordern die Rückkehr des Dalai Lama“ und „Freiheit für Tibet“.

Den neuesten Berichten zufolge fingen die Mönche des Klosters Kirti, das etwas 2800 Mönche zählt, kurz nach der morgendlichen Mani Dundrup Gebetszeremonie spontan zu demonstrieren an. Laientibeter schlossen sich ihnen an, sie schwenkten die verbotene tibetische Nationalflagge und riefen laut „Bod Gyalo“ (Sieg für Tibet), „Lang lebe der Dalai Lama“. Augenblicklich stürmten chinesische Sicherheitskräfte auf das Klostergelände und drängten die Protestierenden mit Tränengas zurück. Sie hinderten die Menge daran, das Klostergelände zu verlassen.

Wie bei einem ähnlichen gestern erfolgten Protest der Mönche des Klosters Taktsang Lhamo Kirti (eine Zweigstelle von Amdo Ngaba Kirti), Kreis Dzoge (chin. Zoige), TAP Ngaba, rücken sofort paramilitärische Einheiten in Militärlastwagen an, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Bei den gestrigen Protesten sollen über 10 Mönche festgenommen und fünf verletzt worden sein.

Wenige Stunden später erfuhr das TCHRD, daß die Bewaffnete Volkspolizei (PAP) mindestens sieben Personen erschoß, als sie gewaltsam gegen die friedlich protestierenden Mönche und Laien des Klosters Ngaba Kirti vorging. Hunderte von Menschen sollen verletzt worden sein.

Das TCHRD verurteilt schärfstens das brutale Vorgehen des chinesischen Sicherheitsapparats gegen friedliche tibetische Demonstranten.

Acht Leichen wurden bestätigten Informationen zufolge ins Kloster Ngaba Kirti gebracht, Quellen zufolge wurden mindestens 30 Personen von den bewaffneten Truppen niedergemäht, die wahllos in die Menge friedlich demonstrierender Tibeter schoß. Einer der Erschossenen wurde als der ehemalige Mönch Lobsang Tashi, Mitte 30 identifiziert. Bei den anderen weiß man noch nicht, um wen es sich handelt. Die Mönche des Klosters Kirti bringen im Augenblick Gebete für die Opfer dar.

Weitere Informationen bei der Presseabteilung des Tibetischen Zentrums für Menschenrechte und Demokratie in Dharamsala (Indien):

Tashi Choephel Jamatsang (English) / Jamphel Monlam (Tibetan and Chinese) Phone Number: +91-1892-223363/225874/2292225Email: dsala@tchrd.org, director@tchrd.org, tashichoephel@tchrd.org

Bisweilen gelingt es Exiltibetern, telefonischen Kontakt zu Tibetern in der Gegend herzustellen. Hier die letzten Meldungen zu der Demonstration in Ngaba:

Die Behörden haben über alle Städte der Präfektur den Ausnahmezustand verhängt, es dürften nicht mehr als drei Personen zusammenstehen, sonst werden sie verhaftet.

2.800 Mönche des Klosters Ngaba demonstrierten zusammen mit Laientibetern, Mönche wurden erschossen, die Krankenhäuser weigern sich, die Verletzten zu behandeln, Läden und Restaurants wurden geschlossen, das Kloster von Truppen umringt und abgeriegelt.

Im Kloster Tatsang, das zwischen Ngaba und Labrang liegt, demonstrierten 400 Personen, darunter auch Mönche, 60 Mönche wurden verhaftet. Die Demonstration begann mit der friedlichen Forderung der Mönche von Kirti, die chinesische Regierung möge dem Dalai Lama die Rückkehr nach Tibet gestatten.

Free Tibet Campaign wurde von zwei Augenzeugen über den Protest in Ngaba berichtet, die von 30 und mehr Toten sprechen.

Eine Exiltibeterin hörte von tibetischen Studenten in China, das alle Telefonverbindungen nach Lhasa unterbrochen wurden, YouTube wurde ebenfalls in China blockiert.