25. März 2008
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 23363 / 25874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org
Pressemitteilung

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Nahrungsblockade: Mönch aus dem Kloster Ramoche verhungert

Seit dem Aufflammen der Demonstrationen in Tibet am 10. März wird die Militär- und Polizeipräsenz in den an den Protesten beteiligten Klöstern und ihrer Umgebung massiv aufgestockt.

Militär und PAP haben diese Klöster (darunter Sera, Gaden und Drepung) von der Zufuhr von Wasser, Strom, Lebensmittelsmitteln und Medikamenten abgeschnitten.

Seit dem 14. März hält das Militär das in Lhasa gelegene Kloster Ramoche umstellt, beschießt es öfter mit Tränengas und blockiert alle Zugänge. Infolgedessen bestehen dort immense Probleme mit der Nahrungs- und Wasserversorgung. Bestätigten Informationen aus einer zuverlässigen Quelle zufolge ist der Mönch Thokmey am 24. März verhungert.

Zahlreiche Klöster in Tibet haben mit Essens- und Wasserknappheit, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, unzureichender medizinischer Versorgung zu kämpfen und werden unter Tränengasbeschuß gehalten. Wir sind zwar in der Lage, zu bestätigen, dass diese Zustände in vielen Klöstern weiter anhalten; auf Grund der Restriktionen durch die chinesischen Behörden ist es jedoch außerordentlich schwierig, genauere Informationen zu einzelnen Vorgängen (wie dem oben erwähnten Todesfall in Ramoche) zu erlangen. 

China versucht, die Tibeter im Bezirk Bathang (chin: Batang) und Derong, TAP Kardze, Provinz Sichuan auf seine Seite zu ziehen.

In beiden Bezirken hat die Regierung jedem der beiden dort beheimateten Klöster 20.000 Yuan und allen Haushalten 300 kg Reis zukommen lassen. Es ist geradezu ironisch, dass China auf der einen Seite friedliche tibetische Demonstranten umbringt (die Zahl der Opfer steigt täglich) und andererseits versucht, sich Tibeter auf diese Weise gewogen zu machen.

24. März 2008

Ein Tibeter erschossen und ein weiterer lebensbedrohlich verletzt während Protest in Drango

Nach bestätigten Informationen, die das Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD) erhalten hat, wurden im Bezirk Drango, Tibetisch-Autonome Präfektur Kardze, Sichuan, heute Nachmittag mindestens ein tibetischer Protestteilnehmer erschossen und ein weiterer befindet sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, nachdem die Volkbefreiungsarmee wahllos in die Menge der protestierenden Tibeter geschossen hatte.

Um ca. 14:00 (Pekinger Zeit) begannen die Mönche des Kloster Chokri und die Nonnen des Frauenklosters Ngyoe-go aus der Stadt Drawo, Bezirk Drango (Ch: Luhuo Xian), Tibetisch-Autonome Präfektur Kardze, Provinz Sichuan, gemeinsam einen friedlichen Protest, welchem sich später einfache Bürger der Stadt Drawu anschlossen. Um 200 Protestteilnehmer zogen in Richtung der städtischen Verwaltungszentrale, Slogans singend wie "Lang lebe der Dalai Lama", "Unabhängigkeit für Tibet" und "Freiheit für Tibet".

Nach Informationen aus einer Vielzahl von Quellen innerhalb Tibets erreichte eine große Zahl von Angehörigen der Volksbefreiungsarmee und des Public Security Bureau (PSB) den Ort des Geschehens, um die erregten Protestteilnehmer zu bezwingen. Im Fortgang der Ereignisse kam es zu einem Zusammenstoß zwischen den zwei beteiligen Seiten und nach kurzer Zeit eröffneten die chinesischen Sicherheitskräfte mit scharfer Munition das Feuer auf die protestierende Menge, was zu dem Tod von mindestens einem Mönch und der lebensbedrohlichen Verletzung eines weiteren führte. Identifiziert wurde der tote Tibeter als der 18-jährige Mönch Kunga aus dem Kloster Chokri, Bezirk Drango (ch: Luhuo xian), Tibetisch-Autonome Präfektur Kardze. Tsewang Dhondup, ein 30 Jahre alter Mönch aus dem gleichen Kloster, befindet sich bekanntermaßen in einem lebensbedrohlichen Zustand, nachdem er durch einen Schuss von den chinesischen Sicherheitskräften getroffen wurde.

Nach Quellen in Tibet zweifeln viele daran, ob er die Schussverletzung überleben kann. Aktuell konnten keine weiteren Informationen zur exakten Zahl der Toten, Verletzten oder Verhafteten ermittelt werden. TCHRD befürchtet, dass weitere Todesfälle bekannt werden, da viele Gewehrsalven in die Menge der Protestierenden geschossen wurden.

Bereits am 18. März war ein vergleichbarer Protest in Kardze ausgebrochen, der zum Tod von mindestens drei Tibetern und 15 Verletzten führte, nachdem bewaffnete Polizei wahllos in die Protestierenden geschossen hatte.

TCHRD verurteilt in strengster Weise den brutalen Einsatz von Gewalt gegen friedliche tibetische Demonstranten durch die chinesischen Sicherheitsbehörden. Das Centre wird bei erscheinen weiterer Informationen aus dem Gebiet Aktualisierungen liefern.

23. März 2008

Mehrere hundert Tibeter protestieren in Chentsa, TAP Malho, Provinz Qinghai

Wie das TCHRD erfuhr, haben am 22. März 2008 einige hundert Tibeter in der aus vier Dörfern bestehenden Gemeinde Markhul-thang friedlich protestiert. Die Gemeinde liegt im Bezirk Chentsa, TAP Malho, Provinz Qinghai in Nordosttibet.

Nachdem die Tibeter der Gemeinde eine religiöse Zeremonie für eine gute Ernte durchgeführt hatten, brachen sie spontan zu einem friedlichen Protestmarsch zum Gebäude der Bezirksregierung auf. Sie riefen dabei Parolen wie: "Lang lebe der Dalai Lama", "Der Dalai Lama soll nach Tibet zurückkehren", "Befreit den XI. Panchen Lama Gedun Choekyi Nyima" und "Freiheit für das tibetische Volk".

Unseren Quellen zufolge trugen die Demonstranten ein Portrait des Dalai Lama und des verschwundenen XI. Panchen Lama sowie die verbotene tibetische Fahne mit sich.

Als sie in die Nähe der Verwaltungsgebäude gelangten, baten angesehene örtliche religiöse Persönlichkeiten sie, mir ihrer Demonstration aufzuhören, um Blutvergießen und den Verlust von Menschenleben zu vermeiden. Schließlich zerstreuten sich die Demonstranten und gingen nach Hause.

Wie berichtet wird, standen beim Regierungsgebäude mehrere hundert chinesische Sicherheitskräfte in voller Kampfmontur bereit, um mit Gewalt gegen die friedlichen Demonstranten vorzugehen.

Am 22.März wurden zahlreiche Mönche aus dem Kloster Makur Namgyaling, die zu friedlichen Protesten aufgebrochen waren, von chinesischen Sicherheitskräften aufgehalten.

Neuesten Nachrichten aus der Region zufolge wurden am Morgen des 23. März mindestens drei tibetische Demonstranten verhaftet. Ihre Namen sind Sherab und Tabo, beide 40 Jahre alt, und Kunpo, 20 Jahre. Über die Festnahme von weiteren sechs Tibetern bei zwei Razzien liegt noch keine Bestätigung vor.

Am 23. März gab es Proteste von ca. 800 Tibetern aus den Dörfern Lha, Lowa und Meru sowie dem Kloster Nyarong, Die friedlichen Demonstranten wurden jedoch der in Ortschaft Lokog von chinesischen Sicherheitskräften aufgehalten.

Massive Verlegungen paramilitärischer Truppen aus der Stadt Siling (chin. Xining) in den Bezirk Chentsa sind in vollem Gange. Durch die scharfen Sicherheitsmaßnahmen sollen weitere Proteste unterdrückt und alle Straßen überwacht werden. Die Stimmung in der Gegend ist angespannt und von Feindseligkeit geprägt.