1. April 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India,
phone/fax: +91 1892 223363 / 225874 / 229225, e-mail: office@tchrd.org, www.tchrd.org


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 Pressemitteilung

Festnahme und Misshandlung von Bauern in Drango in Osttibet

Wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie aus zuverlässiger Quelle erfuhr, gehen die chinesischen Behörden nun gewaltsam gegen die tibetischen Bauern in Osttibet vor, die sich in einem Akt des zivilen Ungehorsams der Bestellung ihrer Felder verweigert hatten. Am 25. März 2009 war der tibetische Mönch Phuntsok Rabten von den chinesischen Sicherheitskräften zu Tode geprügelt worden, weil er Aufrufe zu einem Boykott der Feldarbeiten an diversen Stellen des Landkreises angebracht hatte.

Nach und nach treffen weitere Informationen aus dem Bezirk Drango (chin. Luhuo), TAP Kardze (chin. Ganzi), Provinz Sichuan, ein. Quellen berichteten dem TCHRD, daß die chinesischen Behörden eine Reihe von Bauern festnahmen und heftig schlugen, weil sie sich der Anordnung des Staates, ihre Felder zu pflügen, widersetzt hatten.

Wie zuvor von dem Zentrum berichtet, wurde ein großes Kontingent an paramilitärischen Kräften (PAP) in den Bezirk Drango verlegt, um jegliches Anzeichen von Dissens und Protest sofort zu ersticken. Als sich am 27. März 2009 einige Bauern weigerten, dem Befehl der Behörden zur Bestellung ihrer Felder Folge zu leisten, wurden sie festgenommen und schweren Mißhandlungen und Schlägen unterzogen. Unseren Quellen zufolge erlitten vierzehn Tibeter Verletzungen, einige davon schwere. Sie sollen sich derzeit in einem dortigen Krankenhaus befinden, den Verwandten der Verletzten wurde jedoch ein Besuch bei ihnen verwehrt.

Wie aus den Quellen hervorgeht, verloren einige der Opfer das Bewußtsein, als sie so unmenschlich geschlagen wurden. Eine Frau namens Khethar aus dem Dorf Kya-lam befindet sich in einem gestörten Geisteszustand, seitdem die Sicherheitspolizei mit voller Wucht auf sie eindrosch. Viele der Beteiligten wurden gezwungen, Dokumente zu unterzeichnen, deren Inhalt sie nicht lesen können. Die Opfer der Polizeimißhandlungen wurden identifiziert als Pema Lhamo, Yali, Palchen und Choekyi, alle aus dem Bezirk Drango, genauer aus den Dörfen Kyalam, Khangmar Gang, Dokhor, Sarbar, Kharcha und Bardha.

Die chinesischen Sicherheitskräfte in Drango stellten einigen Tibetern nach, die versuchten, sich der Verhaftung zu entziehen. Mit dem tragischen Tod des Mönches Phuntsok Rabten noch frisch in Erinnerung weigerten sich die Bauern trotz Festnahmen und Schlägen ihr Land zu bestellen. Die Lage im Bezirk Drango ist sehr kritisch und bedenklich. Das TCHRD bringt seine ernste Sorge um das Schicksal der Bauern von Drango angesichts ihrer auswegslosen Situation zum Ausdruck.

1. April 2009 
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Wieder Proteste in Kardze, sechs Festnahmen

Vier Nonnen und zwei Jugendliche wurden heute in Kardze festgenommen, wie ein in Indien lebender Mönch mit Kontakten in der Gegend mitteilte.

Nach Auskunft von Gelong, einem Mönch des Klosters Sera Jhey in Südindien, riefen die sechs Parolen mit der Forderung nach der Rückkehr Seiner Heiligkeit des Dalai Lama nach Tibet sowie nach Freiheit für die Tibeter in Tibet. Sie verlangten auch die Freilassung all jener Tibeter, die wegen Teilnahme an Demonstrationen inhaftiert worden sind.

Die Nonnen gehören dem Kloster von Hardo Rinpoche in der Ortschaft Rinpatsa an. Dieses Kloster ist inzwischen von Sicherheitskräften umstellt worden. Die paramilitärischen Kräfte nahmen die sechs Tibeter auf der Stelle fest, wohin sie gebracht wurden, ist nicht bekannt.

Als Reaktion auf den Boykottaufruf von Tibetern in Kardze, ihre Felder nicht zu bestellen, kündigten die chinesischen Behörden nun an, daß die Einwohner des Dorfes Norzin staatliche Zuschüsse für die Ausbesserung ihrer Häuser erhalten, falls sie sich der staatlichen Anordnung fügen und schleunigst mit den Feldarbeiten beginnen. Die Dorfbewohner lehnten das Angebot jedoch ab mit der Begründung, sie könnten niemals die Verunglimpfung Seiner Heiligkeit des Dalai Lama dulden.

Als Folge einer anderen Protestaktion am 25. März wurden im Dorf Gyaldoghowa in der Gemeinde Rinpatsa acht tibetische Jugendliche, darunter ein Mädchen, festgenommen. Der Dorfchef, dessen Sohn einer der Demonstranten ist, erklärte den Behörden, daß alle 80 Familien seines Dorfes aufbegehren würden, falls die jungen Leute nicht baldigst freigelassen werden. Da es sich bei allen um Minderjährige unter 18 Jahren handelt, seien sie später auf freien Fuß gesetzt worden, fügte Gelong hinzu.