9. Juli 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Willkürliche Entführung eines Mönches bei Polizeiaktion im Mai

Wie das TCHRD erst jetzt aus bestätigter Quelle erfuhr, wurde im Mai ein tibetischer Mönch des Klosters Labrang im Bezirk Sangchu (chin. Xiahe Xian), TAP Kanlho (chin. Gannan), Provinz Gansu, bei einer Durchsuchungsaktion von der Polizei willkürlich entführt.

Tsayul Kelsang Gyatso stammt aus dem Dorf Tsayul im Bezirk Sangchu, TAP Kanlho, Provinz Gansu. In jungen Jahren wurde er im Kloster Labrang zum Mönch geweiht. Bis zu seiner Entführung studierte er an der Dialektik-Schule des Klosters. Am Abend des 22. Mai 2009 führten die Sicherheitskräfte des Bezirks Sangchu unvermittelt eine großangelegte Razzia in dem Kloster durch und nahmen ihn dabei mit.

Unseren Quellen zufolge stülpten sie ihm eine schwarze Kapuze über, ehe sie ihn entführten. Der genaue Grund für ihr Vorgehen ist im Augenblick nicht bekannt, es könnte jedoch sein, daß man ihn der Verwicklung in politische Aktivitäten verdächtigte. Im Bezirk Labrang kam es im letzten Jahr zu anhaltenden und großen Protestaktionen. Es heißt, daß die Sicherheitskräfte die Bewegungen von Tsayul Kelsang Gyatso schon monatelang genau verfolgt hätten, bevor sie ihn verschwinden ließen. Man weiß nichts über seinen Verbleib und Zustand.

Dies ist nicht der erste uns bekannt gewordene Fall, daß ein tibetischer Mönch des Klosters Labrang entführt wurde. Am 14. Mai 2009, wurden zwei Mönche bei einer Razzia verhaftet, auch ihr Aufenthaltsort ist ihren Angehörigen immer noch unbekannt.

Das TCHRD verurteilt die willkürliche Entführung von Tsayul Kelsang Gyatso aus seinem Wohnquartier im Kloster schärfstens. Es ruft ebenso die Regierung der VR China auf, unverzüglich alle tibetischen Gewissensgefangenen, die wegen der friedlichen Ausübung ihrer grundlegenden Menschenrechte willkürlich verhaftet wurden, freizulassen. Es gibt uns Anlaß zu großer Sorge, daß in der jüngsten Vergangenheit vor allem die monastischen Institutionen zum Ziel staatlicher Verfolgung geworden sind.

Es gibt immer noch Hunderte von Tibetern, deren Verbleib und Status ihren Angehörigen und Nahestehenden unbekannt sind. Die Regierung sollte unter allen Umständen garantieren, daß Tsayul Kelsang Gyatso physisch und psychisch unversehrt bleibt und dafür sorgen, daß seine Angehörigen über seinen Aufenthaltsort und sein Befinden informiert werden.