17. Februar 2009
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung

Massiver Militäreinsatz bringt das normale Leben in Lithang zum Stillstand

Einer weiteren dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie zugegangenen Mitteilung aus zuverlässiger Quelle zufolge erlitten bei der Demonstration am 16. Februar in Lithang vor allem der 28jährige Sonam Tenpa und der 23jährige Lobsang Tenzin schwere Verletzungen durch die brutale Mißhandlung noch am Ort der Demonstration. Der Verbleib von Gelek Kunga bleibt unbekannt.

So berichtet die Quelle: „Als gestern fünfzehn Tibeter auf den Straßen des Hauptmarkts von Lithang protestierten, gesellten sich später ein paar tibetische Zuschauer zu ihnen. Das Public Security Bureau (PSB) und die People’s Armed Police (PAP) von Lithang nahmen außer den fünfzehn Demonstranten fünf weitere Tibeter fest. Sie schlugen alle brutal zusammen, mißhandelten sie und warfen sie auf einen Militärlastwagen. Unter den letzteren waren Damdul, der Dorfchef von Dekyi, Bezirk Lithang, zwei weitere Tibeter, deren Identität im Augenblick nicht ermittelt werden konnte, und die beiden Nomadinnen Yanglo und Dolma aus dem Dorf Sako im Bezirk Lithang“. Diese beiden letzteren seien später am Abend wieder frei gelassen worden.

Die Gesamtzahl der seit der Soloprotestaktion von Lobsang Lhundup vom Kloster Nekhor und der darauffolgenden friedlichen Demonstration am 16. Februar festgenommenen Tibeter beträgt nun 21.

Ihm nahestehenden Personen zufolge wird „Lobsang Lhundup nun in dem PSB-Haftzentrum des Bezirks Lithang festgehalten, während die anderen Häftlinge in das PSB Haftzentrum von Lithang Tsagha verbracht wurden“. Als die Angehörigen der Festgenommenen erfuhren, daß sie sich im PSB Haftzentrum Tsagha befinden, gingen sie sofort hin, um sie zu besuchen. Zu ihrer Bestürzung war jedoch Gelek Kunga, der zusammen mit den anderen festgenommen wurde, nirgends zu sehen. Es besteht daher große Sorge um seine Sicherheit und seinen Zustand, denn er ist regelrecht verschwunden.

Auf den massiven Militäreinsatz und die Festnahme von fünf weiteren Tibetern hin ist das normale Leben in Lithang nun fast zum Stillstand gekommen.

„Die Läden und Restaurants blieben auf die friedliche Protestaktion in der Stadt Lithang hin gestern geschlossen. Auch der Fahrzeug-Verkehr zwischen Lithang und Bathang, das etwas 6-7 Fahrtstunden entfernt liegt, kam plötzlich zum Erliegen, nachdem ein großes Truppenaufgebot in die Gegend gesandt wurde, um weitere Proteste von Tibetern im Keim zu ersticken.“

Das TCHRD ruft die Regierung der VR China auf, unverzüglich den Verbleib von Gelek Kunga zu klären und bekanntzugeben, sowie die physische und psychische Unversehrtheit aller Festgenommenen zu gewährleisten. Weiterhin sollte ihnen sofortiger und bedingungsloser Zugang zu einem gesetzlichen Rechtsbeistand, zu ihren Angehörigen und medizinischer Versorgung wegen ihrer Verletzungen gewährt werden. Das Zentrum erachtet den Fall als einen direkten Angriff auf die Freiheit der Meinung und Meinungsäußerung.