5. Februar 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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  Pressemitteilung

Vier Nonnen und zwei Laien in Kardze verurteilt

In letzter Zeit haben die chinesischen Behörden eine Reihe von Prozessen gegen Tibeter angestrengt, die 2008 im Zusammenhang mit den tibetweiten Protestaktionen verhaftet worden waren. Dem TCHRD liegen bestätigte Informationen über Verfahren gegen vier Nonnen und zwei Laien aus dem Bezirk Kardze (chin. Ganzi), TAP Kardze, Provinz Sichuan, vor. Sie wurden im Januar zu unterschiedlich langen Haftstrafen verurteilt, weil sie sich im vergangen Jahr an friedlichen Protestaktionen beteiligt hatten.

Den Angaben einer mit ihm bekannten Person zufolge wurde Lunglung Sonam, Alter unbekannt, Sohn von Samdek und Pamo aus dem Dorf Thamei, Bezirk Kardze, vom Mittleren Volksgerichtshof Kardze zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Lunglung wurde am 18. Mai 2008 festgenommen, weil er an einer gewaltlosen Demonstration in seinem Heimatbezirk teilgenommen hatte.

Peowang
Lhamo

In einem weiteren Verfahren verurteilte der Mittlere Volksgerichtshof von Kardze drei Nonnen aus dem Kloster Yarteng zu je zweieinhalb Jahren Haft, weil sie am 18. Juni 2008 friedlich demonstriert hatten. Ihre Namen werden mit Poewang, 28, aus Choewang Gyatso, Rigah aus dem Dorf Yarkhag, Bezirk Kardze, Tochter von Kunga Choegyen und MarMar aus demselben Dorf, sowie Lhamo, 29, Tochter von Nakad aus Thamed, Bezirk Kardze, angegeben. Wie das TCHRD am 1. Februar 2009erfuhr, sind alle drei in einem Gefängnis in der Ortschaft Tsithar, Chengdu, Provinz Sichuan, inhaftiert. Dort sollen insgesamt 44 Nonnen einsitzen.

Der 32 Jahre alte Ngawang Phuntsok, Sohn von Ngawang Kunga und Palden Choetso aus dem Dorf Bumshul, Bezirk Kardze, war sechs Monate lang in einem Haftzentrum des PSB inhaftiert, weil er am 18. Juni 2008 eine Ein-Mann-Protestaktion veranstaltet hatte, bei der er Bilder des Dalai Lama hochhielt. Er wurde gleich vor Ort verhaftet und am 20. Januar 2009 vom Mittleren Volksgerichtshof von Kardze zu drei Jahren Haft verurteilt. Gegenwärtig ist er in einem Gefängnis in Woemin Samisa (chin.), ungefähr 70 km von Chengdu entfernt, das in der der Provinz Sichuan liegt.

Bei einem weiteren Prozess am 2. Januar verurteilte derselbe Gerichtshof die 28jährige Nonne Yangkyi aus dem Kloster Dragkar, Tochter des verstorbenen Tha Tsering und der verstorbenen Ten Choekyi aus dem Dorf Serchu Teng, Gemeinde Serchu, Bezirk Kardze, zu einem Jahr und neun Monaten Haft, weil sie am 12. Mai im Bezirk Kardze gemeinsam mit anderen Nonnen friedlich demonstriert hatte.

Yangzom (Tsering Wangchuk)
Ngawang Phuntsok

Das TCHRD verurteilt die Haftstrafen für diese sechs Tibeter schärfstens, denn sie haben lediglich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht und dabei in keiner Weise der chinesischen Verfassung zuwidergehandelt. Da sie nichts anderes getan haben, als ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit gewaltlos auszuüben, fordert das TCHRD die chinesischen Behörden zur unverzüglichen und bedingungslosen Freilassung der Verurteilten auf.

Während des vergangenen Jahres haben die verschiedenen Gerichtsinstanzen annähernd 200 Tibeter zu Haftstrafen verurteilt, weil sie an Demonstrationen beteiligt waren. Sieben von ihnen wurden sogar zu lebenslanger Haft verurteilt.

Das TCHRD ist in großer Sorge um das Schicksal der inhaftierten Tibeter und Hunderter anderer, die verschwunden sind, seit es im letzten Jahr zu den großen Demonstrationen gekommen war.