7. März 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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  Pressemitteilung

Betreiber einer Website für tibetische Kultur aus Gansu verhaftet

Wie das TCHRD aus zuverlässiger Quelle erfuhr, wurde Kunchok Tsephel, der die tibetisch-sprachige der Kultur Tibets gewidmete Website Chomei (Lämpchen), www.tibetcm.com, betreute, neulich in seiner Wohnung in der TAP Gannan, Provinz Gansu, festgenommen.

Am 26. Februar nahmen chinesische Sicherheitskräfte in Machu Kunchok Tsephel Gopey Tsang, einen Einwohner der Gemeinde Nyulra, fest und brachten ihn in eines der Haftzentren des Public Security Bureau in der TAP Gannan. Außerdem durchsuchten sie seine Wohnung, konfiszierten seinen Computer und fahndeten nach anderem belastenden Material.

Kunchok Tsephel

Der 1970 geborene Tsephel ging zuerst zur Grundschule der Gemeinde Nyulra und dann zur Tibetischen Mittelschule im Bezirk Machu, wo er Tibetisch und Chinesisch lernte. 1989 kam er nach Indien und besuchte drei Jahre lang die tibetische Schule in Suja, Bir, um weitere Kenntnisse in Tibetisch und Englisch zu erwerben. Nach Abschluß seiner Schulbildung kehrte er 1994 nach Tibet zurück.

1995 wurde Tsephel auf Verdacht hin festgenommen. Das Public Security Bureau hielt ihn zwei Monate lang in Gewahrsam und unterzog ihn intensiven Verhören unter Folterung.

1996 studierte er an der Beijing Nationality University Englisch und Chinesisch und von 1997-1999 an der North-West Nationality University in Lanzhou Englisch. 2004 erhielt er eine Stelle als Tibetisch- und Englischlehrer an der Mittelschule für die tibetische Nationalität in Machu.

Gemeinsam mit dem jungen tibetischen Poeten Kyabchen Dedrol startete Tsephel 2005 eine Website für tibetische Kunst und Literatur, die er Chomei (tib. Lämpchen) nannte und selbst finanzierte. Sein Motiv dabei war die Wahrung und Förderung der tibetischen Künste und Literatur.

Diese Website stand schon einige Jahre lang unter behördlicher Beobachtung und wurde 2007/2008 wiederholt geschossen. Doch die beiden ließen sich nicht einschüchtern. In der Tat konnten sie ihre Website bis jetzt führen.

Dies ist nichts Neues, es gab schon viele Fälle, wo von Tibetern betriebene Websites, die sich der Kultur widmeten und von den Problemen berichteten, denen sich die Tibeter täglich gegenüber sehen, zensiert, blockiert und gehackt wurden.

China verurteilt vier Nonnen des Klosters Puruna in Kardze

Einer zuverlässigen, dem TCHRD zugegangenen Information zufolge verurteilte ein Gericht in Kardze kürzlich vier Nonnen des Klosters Puruna in der Gemeinde Sungog, Bezirk Kardze, Provinz Sichuan, zu Haftstrafen unterschiedlicher Länge.

Sie gehören zu den 50 Nonnen dieses Klosters, die am 14. Mai 2008 in friedlicher Weise vor der Bezirksverwaltung von Kardze gegen die illegale Festnahme und Inhaftierung ihrer Landsleute protestiert hatten.

Die Namen der Nonnen und ihre Haftstrafen sind: Tashi Lhamo, zwei Jahre, Serka, ebenfalls zwei Jahre, Rinzin Choetso, drei Jahre, und Youghal Khando, zwei Jahre. Sie verbüßen derzeit ihre Strafen in einem Gefängnis in Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan. Außerdem ist der Verbleib von sieben weiteren Nonnen des Klosters Puruna immer noch ungeklärt.

Das TCRHD ist entsetzt über die Verurteilung dieser vier Nonnen durch den Gerichtshof von Kardze, denn sie nahmen nur ihr in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wie auch der chinesischen Verfassung festgeschriebenes Recht auf freie Meinungsäußerung wahr. Das Zentrum ist ebenfalls sehr besorgt über sdas Schicksal der anderen sieben Nonnen, die Opfer des „Verschwindenlassens“ durch die Behörden wurden.