30. Mai 2011 |
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org Kontakt: Tenzin Norgay, Tel. +91 1892 222363/229225 |
Tibetischer politischer Gefangener aus dem Kloster Ganden stirbt nach 15 Jahren GefangenschaftIm Mai 1996 machten die Klöster Sera, Ganden und Drepung im Großraum Lhasa die erste Welle der sogenannten „patriotischen Umerziehung“ durch, die ihnen von der Regierung der Autonomen Region Tibet (TAR) aufgezwungen wurde. Zahlreiche Mönche des Klosters Ganden, die den Forderungen der Offiziellen nicht willfährig waren, wurden festgenommen. Jampa Pelsang, alias Puloe, war einer von ihnen, in der Folge wurde er zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Am 6. Mai 2011 wurde er in einem gefährlich schlechten Gesundheitszustand aus dem Gefängnis Chushul entlassen, doch schon wenige Tage später, am 23. Mai 2011, starb er zu Hause. Obwohl seine Angehörigen alles versuchten, um ihn zu retten, überlebte er nicht. Jampa Pelsang, der aus der Gemeinde Drigung, Bezirk Meldro Gungkar, TAR, stammt, wurde am 6. Mai 1996 verhaftet, als die Behörden in den Klöstern der TAR einen ersten Versuch mit der patriotischen Umerziehung starteten. Solange diese im Gange war, wurden alle Gebetssitzungen ausgesetzt, und die Mönche mußten die Schulungen besuchen, auch wurden Bilder des Dalai Lama in dem Kloster verboten. Die Mönche organisierten eine Protestaktion und forderten die Regierungskader auf, das Kloster zu verlassen. Daraufhin entsandten die Behörden eine Einheit der bewaffneten Volkspolizei in das Kloster, um die Mönche in Schach zu halten. Gewaltsam setzten diese dem Protest ein Ende, wobei die zwei Mönche Gelek Jinpa und Dorjee tödliche Schußverletzungen erlitten (1). Dutzende von Mönchen wurden vom 5. bis 7. Mai 1996 festgenommen und über 100 aus dem Kloster ausgestoßen. Jampa war einer der 63 Festgenommenen. Von diesen wurden 31 zu verschieden langen Gefängnisstrafen, von einem Jahr bis zu fünfzehn Jahren, verurteilt. Die übrigen Mönche kamen in eine Haftanstalt zur „Reform-durch-Arbeit“. Jampa, der als einer der Anführer der Protestsaktion galt, bekam 15 Jahre Gefängnis. Er verbüßte seine Strafe in den Haftanstalten des PSB in Lhasa, in den Gefängnissen Drapchi und Chushul, wo ihn die Gefängniswachen fast zu Tode folterten. Auch Tenzin Yeshi, der gleichzeitig mit Jampa verurteilt wurde, starb kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis (2). Während Lobsang Wangchuk, der eine Strafe von 10 Jahren verbüßte, am 4. Mai 1998 in Drapchi starb, als die Sicherheitskräfte während der Revolte der Gefangenen gegen die Obrigkeit auf ihn schossen. Die Gefängnisleitung informierte seinen Vater, daß er Selbstmord begangen hätte. (1) 16. Mai 1996, “Two Monks Shot to Death and 40 Arrested” (World Tibet News) (2) TCHRD: “Kuxing, Folter in Tibet”: Teil 2: „Durch Folter Umgekommene“ Nr. 62 Tenzin Yeshi: Tenzin Yeshi, Laienname Yeshi Samten, aus dem Dorf Tsangthok, Kreis Taktse, Bezirk Lhasa, war ein Mönch im Kloster Ganden. Am 6. Mai 1996 wurde er zusammen mit etwa 90 anderen Mönchen aus Ganden festgenommen, weil sie gegen die Umerziehungsmaßnahmen der Chinesen und die Forderung der Entfernung aller Dalai Lama Bilder protestiert hatten. Er wurde zu zwei Jahren in Trisam verurteilt und am 6. Mai 1998 nach Vollendung seiner Haftzeit entlassen. Infolge der heftigen Verletzungen, die ihm durch wiederholte Folter beigebracht worden waren, mußte er ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo er sechs Tage nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis am 12. Mai 1998 im Alter von 24 Jahren verstarb. |
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