18. Dezember 2012
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Fünf Mönche des Klosters Bora nach Festnahme verschwunden

Die Repressionen gegen das Kloster Bora im Bezirk Sangchu (Xiahe) der TAP Kanlho (Gannan), Provinz Sichuan, lassen nicht nach: Diesen Monat wurden fünf seiner Mönche festgenommen.

Das TCHRD erfuhr aus zuverlässiger Quelle, daß Polizeibeamte des Public Security Bureau (PSB) aus dem Kreis Amchok (Amuqu) zusammen mit Beamten der Gemeindeverwaltung von Bora am 3. Dezember die fünf Mönche Gedun Gyatso, 47, Lobsang Phagpa, 34, Jamyang Soepa, 25, Jamyang Lodoe, 20, und Jamyang Gyatso, 20, aus ihren monastischen Behausungen abführten.

Oben:
Gedun Gyatso,
Lobsang Phagpa

Mitte:
Jamyang Lodroe

Unten:
Jamyang Soepa,
Jamyang Gyatso

Bereits im März dieses Jahres wurde das Kloster Bora einen Monat lang von Einsatzkräften des PSB und der Milizen der PAP belagert, nachdem etwa hundert Mönche einen Protestmarsch zu der Gemeindeverwaltung veranstaltet hatten, um Freiheit und Menschenrechte für Tibet einzufordern. Und am 21. März wurden bei einem mitternächtlichen Überfall auf das Kloster 40 Mönche festgenommen. Die Behörden ließen sie zwar am selben Tag nach Abgabe persönlicher Erklärungen, daß sie einen „Fehler“ begangen hätten, den sie nicht wiederholen würden, wieder frei, doch am folgenden Tag, dem 22. März, nahmen sie erneut vier Mönche fest (1).

Die Festnahme der zuvor genannten fünf Mönche erfolgte einen Tag nach dem Selbstverbrennungsprotest von Sungdue Kyap am 2. Dezember in Bora. Nach Aussage unserer Quellen wurden die Mönche zur Vernehmung in ein Verwaltungsbüro gebracht, aber seitdem gibt es keine Information mehr über ihre Lage oder ihren Verbleib. Die Angehörigen der Mönche sind in großer Sorge um sie.

Lobsang Phagpa aus der Nomadensiedlung Keykya war früher Mönch im Kloster Kirti. 2010 haben die Behörden ihn zusammen mit einigen seiner Kollegen aus dem Kloster ausgewiesen, weil sie ursprünglich nicht aus der Gegend von Ngaba waren. Seitdem setzte er seine monastischen Studien im Kloster Bora fort.

Lobsang Phagpa wurde bereits 2004 inhaftiert, als er ins Exil fliehen wollte. Damals kam er nach Shigatse (Xigaze) und verbrachte danach mehrere Monate in seinem Heimatbezirk Sangchu in Haft. Auf Zahlung eines Lösegeldes von 5.000 Yuan wurde er später entlassen. Lobsang Phagpas Vater heißt Kharcham Gyal und der Name seiner Mutter ist Choekyong Tso. Er hat fünf Geschwister.

Jamjang Soepa stammt aus Bogtsa, einer Nomadensiedlung. Der Name seines Vaters ist Dugkar. Gedun Gyatso wurde in der Ortschaft Lhabun Thangri Gapma geboren und der Name seiner Mutter ist Sonam Tso. Jamjang Gyatso, der aus einer Nomadensiedlung in Norlung stammt, hat ein Geschwister. Seine Eltern sind Nyingchak Jam und Lumo Tso.

Die Quellen berichten von einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften in der Gegend von Bora, insbesondere das Kloster von Bora wimmelt nur so von PAP-Milizen und Spezialeinsatzkräften der bewaffneten Polizei, die das Kloster von allen Seiten umstellt haben. Patrouillen der bewaffneten Sicherheitspolizei durchkämmen die Umgebung Tag und Nacht.

Die Präsenz der Sicherheitskräfte nahm nach dem 20. Oktober, dem Tag, an dem Lhamo Kyap bei seinem Selbstverbrennungsprotest in der Nähe des Klosters Bora starb, gewaltig zu. Tibetische Kader aus Tsoe (Hezuo), Labrang (Xiahe) und Machu (Maqu) wurden speziell geholt, um in den Dörfern der Gegend die Umerziehungsprogramme durchzuführen. Die Kommunikationskanäle wie Internet und Mobiltelefon sind seit zwei Monaten blockiert, was es äußerst schwierig macht, Informationen aus der Gegend zu erhalten.

(1) 26. März 2012, „Vier Mönche des Klosters Bora, Provinz Gansu, festgenommen