4. April 2012
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Kontakt: Jampel Monlam (Tibetisch/Chinesisch), Dukthen Kyi (Englisch)
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China verurteilt tibetischen religiösen Lehrer zu zwei Jahren Gefängnis

Khenpo Gyewala, ein hoch verehrter religiöser Lehrer und angesehener Gelehrter des Klosters Gyegyel Dzogchen, Bezirk Dzatoe (chin. Zaduo), TAP Yulshul (chin. Yushu), Provinz Qinghai, der als vermißt galt, wurde nach 20 Tagenin Isolationshaft zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Khenpo war am 8. März verschwunden, und niemand wußte, wohin die Polizei ihn verschleppt hatte. Am 28. März rief das Public Security Bureau (PSB) von Dzatoe einen seiner Verwandten ins Amt, wo ihm gestattet wurde, drei Minuten lang mit Khenpo Gyewala zu telefonieren.

Khenpo Gyewala

Die Polizeibeamten untersagten ihm jedoch, dem Khenpo gegenüber den Tod seiner 41jährigen Schwester Boyang zu erwähnen, die am 15. März gestorben war, nachdem sie in der Bezirksverwaltung des PSB bewußtlos geworden und umgefallen war (1).

Boyangs Tod scheint dem emotionalen Schock zuzuschreiben zu sein, den sie erlitten hatte, als sie mehrfach versuchte, von den PSB-Beamten Auskunft über den Verbleib ihres Bruders zu erhalten und diese sie immer wieder barsch abgewiesen hatten.

Quellen zufolge habe Khenpo Gyewala während des kurzen Telefongesprächs seinen Verwandten gebeten, sich um die Monsel Schule zu kümmern, die er gegründet hatte, um den dort ansässigen Tibetern eine Möglichkeit zu geben, lesen und schreiben zu lernen. Er sagte auch, er habe in der Polizeihaft Schlimmes durchgemacht, aber seit der Verurteilung seien die Probleme weniger geworden. Den Ort seiner Inhaftierung konnte er nicht nennen, es wird jedoch vermutet, daß es sich um ein Gefängnis außerhalb der tibetischen Siedlungsgebiete handelt.

Das TCRHD berichtete zuvor, daß zusammen mit Khenpo Gyewala 13 weitere Tibeter verschwunden waren. Quellen zufolge seien diese am 25. März auf freien Fuß gesetzt worden.

(1) 21. März 2012, „Abt in Dzatoe verschwunden, seine Schwester, die Auskunft über ihn forderte, gestorben“