25. Dezember 2012
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Tibetischem „Selbstverbrenner“ droht die Amputation beider Beine, Kloster Bora im Belagerungszustand

Wie das TCHRD aus zuverlässiger Quelle erfuhr, befindet sich der Vater zweier Kinder, der sich aus Protest gegen die chinesische Regierung Anfang des Monats zu verbrennen versuchte, in einem Krankenhaus in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu, in medizinischer Behandlung.

Sungdue Kyap, 29, zündete sich am 2. Dezember an der Fernstraße No. 213 in der Nähe des Klosters Bora im Bezirk Sangchu (chin. Xiahe) in der TAP Kanlho (chin. Gannan), Provinz Gansu, an (1).

Sungdue Kyabs Verbrennungsort bei Bora

Einer Quelle mit Kontakt zu der Gegend zufolge wurde Sungdue Kyap zuerst in ein staatliches Krankenhaus in der Präfektur Kanlho gebracht, wo die Ärzte ihn jedoch nicht behandeln konnten, weshalb er in ein besser ausgestattetes Krankenhaus in die Provinzhauptstadt Lanzhou verlegt wurde.

Dort wurden Sungdue Kyaps Eltern herbeizitiert, um sie einwilligen zu lassen, daß ihrem Sohn beide Beine amputiert werden. Die Ärzte erklärten ihnen, die Amputation beider Beine sei erforderlich, wenn sie sein Leben gerettet haben wollten.

Die Eltern durften jedoch nicht in das Krankenzimmer gehen, in dem ihr Sohn liegt. „Sie sahen ihn nur durch eine Glasscheibe, aber durften nicht mit ihm reden oder ihm nahe sein“.

Die Restriktionen und die Überwachung in der Gegend von Bora sind viel schlimmer geworden, seit Lhamo Kyab, ein Vater zweier Kinder, am 20. Oktober seinem Feuerprotest in der Nähe des Klosters Bora erlegen ist.

Nach neuesten Informationen versuchen die Lokalbehörden in der Gemeinde Bora Zwietracht und Uneinigkeit unter den Tibetern zu säen. Viele Regierungskader, die aus der Gemeinde Bora stammen, aber in anderen Bezirken wie Labrang, Tsoe und Amchok tätig sind, wurden nach Bora versetzt, um Maßnahmen zur Bekämpfung von Vorkommnissen wie Selbstverbrennungen und Protestaktionen zu ergreifen.

Im Zuge der brutalen Maßregelung des Klosters Bora wurden Kader und Hilfskräfte damit beauftragt, die Aktivitäten einiger Mönche, deren Identität im Augenblick noch unbekannt ist, zu überwachen und ihnen die richtige „Führung“ zu geben. Der Quelle zufolge „müssen die Kader und Handlanger die auffällig gewordenen Mönche im Zaum halten, und jeder Mönch auf der Liste steht unter direkter Überwachung durch einen Regierungskader“.

(1) 2. Dezember 2012, „Polizei greift hart durch nach zwei Selbstverbrennungen in Dzoege und Bora