1. Juli 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

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Pressemitteilung

Vier leitende Mönche aus dem Kloster Tarmo festgenommen

Am 18. Juni nahmen Sicherheitskräfte vier Mönche des Klosters Tarmo im Bezirk Driru (chin. Biru), Präfektur Nagchu, TAR, fest, die gerade in Angelegenheiten ihres Klosters nach Lhasa unterwegs waren, wie von einer zuverlässigen Quelle berichtet wird. Bei den Festgenommenen handelt es sich um den Abt oder Vorsitzenden des Demokratischen Verwaltungsrates des Klosters, den 42jährigen Ngawang Gyaltsen, und seine Kollegen Ngawang Jampa (um die 40), Ngawang Sangye (38) und Kalsang Lochok (20).

Seit Ende März führen die chinesischen Behörden in fast allen Gebieten der TAR eine aggressive Kampagne der patriotischen Umerziehung durch, darunter auch in den Bezirken Sok (chin. Suo), Drachen (chin. Baqeng) und Driru (chin. Biru), wo bewaffnete Kräfte mobilisiert wurden, um den Ablauf zu überwachen. Im Zuge dieser Kampagne wurde auch das Kloster Tarmo von einer „Arbeitsbrigade“ aufgesucht, die von den Mönchen verlangte, Seine Heiligkeit den Dalai Lama zu diffamieren und sich von ihm loszusagen. Ngawang Gyaltsen, der Abt des Klosters, hatte sich der Maßnahme mit der Begründung widersetzt, es sei unvertretbar, von den Mönchen als Buddhisten zu verlangen, ihren „Wurzelguru“ (spirituellen Präzeptor) zu schmähen. Er sagte auch, daß Seine Heiligkeit der Dalai Lama eingeladen werden sollte, nach Tibet zurückzukehren. Alle Mönche des Klosters schlossen sich der Meinung des Abtes an, so daß das Arbeitsteam unverrichteter Dinge abzog, jedoch warnte, das Schicksal des Klosters würde später im Monat Juli entschieden, wenn ein neues Arbeitsteam ins Kloster käme. Die Festnahme der vier Mönche ist vermutlich auf diesen Zwischenfall zurückzuführen.

Die Behörden warfen diesen Mönchen vor, daß sie sich in Verletzung der Klosterordnung, ohne vorher die notwendige Genehmigung eingeholt zu haben, auf die Reise (nach Lhasa) begeben hätten. Es ist jedoch offensichtlich, daß ihre Verhaftung wegen des genannten Zwischenfalls bereits eine beschlossene Sache war, und die Behörden ihre Begründung nur als Vorwand abgaben. Wohin die vier Mönche verbracht wurden, ist nicht bekannt.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.