11.Juni 2008
Tibetan Solidarity Comitee (Tibetisches Solidaritätskomitee)
http://www.stoptibetcrisis.net

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Medienvertreter aus Hongkong, Taiwan und Macao schweigen über ihren Tibetbesuch

Es sind nun drei Monate vergangen, seit die friedlichen Demonstrationen in Tibet begonnen haben, und noch immer fahren die Tibeter fort, unter Einsatz ihres Lebens beharrlich zu demonstrieren.

Einer Quelle zufolge veranstalteten heute um 11 Uhr  Namsey Lhamo (weiblich), Tenzin Dhargay und ein tibetischer Mönch, dessen Name noch nicht bekannt ist, eine friedliche Demonstration im Bezirk Kardze. Sie riefen die folgenden Slogans: "Unabhängigkeit für Tibet!", "Chinesen raus aus Tibet!" und "Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama!". Sie verteilten Zettel, auf denen die gleichen Slogans standen. Die drei wurden sofort von der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) und dem Militär verhaftet und geschlagen. Unseren Informationen zufolge mußte Namsey Lhamo ihren Mann, zwei Kinder und ihre Eltern zu Hause zurücklassen.

In dem kürzlich gestarteten Versuch der chinesischen Regierung, der internationalen Gemeinschaft weiszumachen, daß die Situation in Tibet zur Normalität zurückgekehrt sei, wurde eine Gruppe von Medienvertretern aus Hongkong, Taiwan und Macau nach Tibet eingeladen. Am 9. Juni ließ die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua verlauten, die Journalisten würden Berichte über die Situation in Tibet verfassen.

In der vergangenen Woche brachten die Nachrichtenagenturen von Hongkong, Taiwan und Macau allerdings keinen einzigen Bericht über Tibet. Offensichtlich ist es der chinesischen Regierung nicht gelungen, die Medienvertreter dahingehend zu beeinflussen, daß sie der chinesischen Führung genehme Berichte über die Situation in Tibet verbreiten. Einzig und alleine Xinhua berichtete über die Reise der Journalisten nach Tibet und über die Beobachtungen, die sie dort machten.

12. Juni 2008

Überfall der Polizeitruppen auf das Haus der Familie von Namsey Lhamo

Am gestrigen Tag wurden drei Tibeter - identifiziert als Namsey Lhamo (weiblich), Tenzin Dhargay und ein Mönch, dessen Name noch nicht bekannt ist - verhaftet, nachdem sie friedlich gegen die chinesische Regierung demonstriert hatten. Laut unserer Quelle durchsuchten chinesische Kader anschließend Namsey Lhamos Haus und zerrissen alle Bilder Seiner Heiligkeit des Dalai Lama. Ihr Bruder Pema Gyaltsen, der einen solchen Anblick nicht mehr ertragen konnte, zog sein Messer heraus, worauf die Kader davonrannten. Einige Zeit später stürmten etwa 200 bewaffnete Sicherheitskräfte in das Haus der Familie, um Pema Gyaltsen festzunehmen. Dieser war jedoch inzwischen in die Berge geflohen. Als sie ihn nicht finden konnten, zertrümmerten die Soldaten das ganze Haus.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.