14. August 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Tribut an die Märtyrer - Soloprotest einer Nonne aus der TAP Kardze

Heute sind genau fünf Monate und vier Tage seit dem Beginn der friedlichen Proteste des tibetischen Volkes am 10. März 2008 vergangen und fünf Monate seit dem Beginn der brutalen Niederschlagung dieser friedlichen Proteste durch die chinesische Regierung am 14. März 2008, bei der bislang Hunderte von unschuldigen Menschen ihr Leben verloren. Das Tibetische Solidaritätskomitee drückt in diesem Zusammenhang allen tibetischen Märtyrern, sowohl den Toten als den noch Lebenden, die so viel für die tibetische Sache geopfert haben, seine tiefste Hochachtung aus.

Einer zuverlässigen Quelle zufolge veranstaltete die 34jährige Nonne Dolma Yangtso, die aus Tapon Tsang, Dorf Lhopa, Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kardze (chin. Ganzi), Provinz Sichuan, stammt, am 10. August um 8 Uhr morgens eine friedliche Solo-Demonstration. Sie rief Slogans wie „Tibet gehört den Tibetern!“, „Laßt alle politischen Gefangenen, auch den Panchen Lama, frei!“ und „China hat die Versprechen nicht gehalten, die es bei der Zuerkennung der olympischen Spiele gab!“. Innerhalb kurzer Zeit rückte chinesische Polizei und Militär an, die sie brutal schlugen, was sie jedoch nicht davon abhielt, ihre Rufe fortzusetzen. Schließlich wurde sie mit einer Waffe niedergestreckt, die die Opfer betäubt. In bewußtlosem Zustand wurde sie dann abgeführt.

Seit den Vorfällen im Kloster Dzogchen in der Gegend von Derge, Provinz Sichuan (siehe Pressemitteilung vom 19. Juli 2008) steht nun das College für Dialektik Shriseng im Kloster leer, nachdem die 300 Mönche ihr Kloster verlassen haben.

Weiteren Information zufolge wurde Sangey Bum, die aus dem Dorf Dashi in Amdo, Provinz Qinghai kommt, zusammen mit zwei anderen Tibetern, Sonam Gyon und Palden, bei den Protesten im März festgenommen. Der Verbleib von Sangey Bhum ist nach wie vor unbekannt.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.