19. Juni 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Weitere Proteste - Kloster Kirti zum Hissen der chinesischen Flagge gezwungen

Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, wurden am 18. Juni 2008 in der Tibetisch-Autonomen Präfektur (TAP) Kardze (chin. Ganzi) einige Tibeter brutal zusammengeschlagen und verhaftet, nachdem sie friedlich demonstriert hatten. Uns sind weder die genaue Zahl der Demonstranten noch ihre Namen bekannt.

Am 17. Juni demonstrierten die drei Nonnen Setruk Lhamo, Yelo und Sengtop (die Schreibweise dieses Namens ist unklar) aus der Klosterschule Yatsek in der TAP Kardze sowie zwei weitere Nonnen, deren Namen nicht bekannt sind, aus der Klosterschule Gyemadrak friedlich, indem sie Slogans für ein langes Leben Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, für seine Rückkehr nach Tibet und für die Freilassung aller politischen Häftlinge riefen. Die Nonnen wurden von den chinesischen Sicherheitskräften brutal mit Eisenstangen geschlagen und schließlich festgenommen. Ähnlich erging es einer weiteren Gruppe von Tibetern, die sich an dieser friedlichen Demonstration beteiligte.

Am 17. Juni 2008 gab die Regierung der Autonomen Region Tibet (TAR) an alle Behörden die Anweisung, daß kein staatlicher Bediensteter ab dem 20. Juni dem Dienst fernbleiben darf. Der Grund für diese Maßnahme ist unklar.

Am Abend des 9. Juni erschienen an der Hauptstraße, die an dem Kloster Sey im Bezirk Ngaba vorbeiführt, drei große tibetische Flaggen und Plakate, auf denen die tibetische Unabhängigkeit gefordert wurde. Die chinesischen Behörden haben daraufhin das Kloster Sey von Militär umstellen lassen und wüteten anschließend in den Behausungen der Mönche. Dabei wurden viele Habseligkeiten der Mönche gestohlen und konfisziert.

In einem anderen Fall haben die chinesischen Behörden in der Gegend von Kardze den Tibetern die strikte Anweisung gegeben, weder direkt noch indirekt irgendeine Information aus Tibet an die Außenwelt zu geben. Außerdem haben sie die Telefonleitungen von einigen tibetischen Haushalten gekappt, die Verwandte in Indien haben.

Am 2. Juni 2008 waren die Mönche des Klosters Kirti in Gyalrong Tsodun, Bezirk Barkham, TAP Ngaba (chin. Aba) in der Provinz Sichuan von zahlreichen Polizisten gezwungen worden, die chinesische Flagge auf ihrem Kloster zu hissen. Die Mönche haben die Flagge jedoch in der Nacht zum 3. Juni wieder heruntergenommen. Daraufhin wurden die Restriktionen in der Gegend noch mehr verschärft und weitere Polizeitruppen dorthin verlegt.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.