20. Mai 2008

Tibetan Solidarity Comitee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Immer wieder Proteste in der TAP Kardze gefolgt von sofortigen Festnahmen

Gestern protestierten die beiden Tibeter Mikya Dorje Gyaltsen und Tashi Wangyal auf den Straßen der Stadt Kardze. Sie wünschten Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama ein langes Leben, forderten seine Rückkehr nach Tibet, Freiheit für Tibet, eine baldige Lösung der Tibet-Frage und die sofortige Freilassung aller inhaftierten Tibeter. Wie es heißt, wurden die beiden innerhalb kürzester Zeit von den chinesischen Sicherheitskräften verhaftet.

Einer zuverlässigen Quelle zufolge veranstalteten fünf Mönche des Klosters Kardze am 18. Mai um etwa 10:00 Uhr eine friedliche Protestaktion im Bezirk Kardze (chin. Ganzi). Trotz der massiven paramilitärischen Präsenz und der starken Beschränkungen, denen die ortsansässige Bevölkerung, vor allem jedoch die Mönche und Nonnen, unterliegen, schafften es die fünf Mönche irgendwie zur Stadt Kardze, wo sie Slogans riefen und Flugblätter verteilten, mit denen sie die Unabhängigkeit Tibets forderten. Jampa Dorje (21), Palden Thinley (20), Gongkar Thinley (17), Jamyang Tsering (18) und Tsewang (20) sahen sich jedoch bald von chinesischen Sicherheitskräften umgeben, die sie grausam schlugen, bevor sie festnahmen und wegbrachten.

Am 17. Mai wurden mehrere tibetische Jugendliche verhaftet, weil sie eine friedliche Protestaktion in der Stadt Kardze veranstalteten. Sieben von ihnen sind uns namentlich bekannt: 1) Thupten, 2) Lunglung Sonam, 3) Yeshi Jigme, 4) Choephel, 5) Pema Yangchen, 6) Chogna und ein Mädchen aus dem Dorf Gechung. Alle sind noch keine 18 Jahre alt.

Am 18. Mai wurde die Nonne Khando Choetso (35) des Klosters Pang Ri-na, die dort eine höhere Position begleitet, überraschend festgenommen, nachdem bereits am Morgen des gleichen Tages Tulku Phurbu Tsering, der Vorsteher des Klosters und ein hoch verehrter Lehrer in der Gegend, verhaftet worden war.

Auf die Verhaftung von Tulku Phurbu Tsering hin versammelten sich die Bewohner des Altenheimes, das er errichtet und geleitet hat, vor diesem und forderten seine Freilassung. Die Proteste wurden jedoch bald von den chinesischen Sicherheitskräften unterbunden, die Bewohner des Altenheimes wurden in ihr Haus zurückbefördert, und das Altenheim ist seitdem polizeilich abgeriegelt.

Auch das Nonnenkloster Ya-tseg in Kardze befindet sich unter strenger Überwachung und wird von paramilitärischen Kräften belagert. Den jüngeren Nonnen wurde befohlen, nach Hause zurückzukehren. Die Situation in diesem Kloster bleibt sehr angespannt.

Es gibt Anzeichen dafür, daß die paramilitärischen Kräfte bald verstärkt werden könnten, denn in der letzten Zeit haben die Protestkundgebungen gegen die chinesische Regierung in dieser Gegend zugenommen, was zu noch mehr Repression und Restriktionen führen würde.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.