23. Oktober 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)
www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Entlassungen von tibetischen Angestellten, Verhaftungen, Folter und Bestrafungen in Tibet gehen unbeirrt weiter

Zuverlässigen Quellen zufolge wurde bei einem internen Meeting von Gemeindebeamten der um Lhasa gelegenen Landkreise beschlossen, alle Angestellten, die Verwandte im Ausland haben, herauszufinden. Des weiteren wurden Maßnahmen zur Ermittlung früherer politischer Gefangener, sowie von deren Verwandten, die nach Indien oder in andere Länder geflohen sind, und der Angehörigen der gegenwärtigen politischen Häftlinge (den friedlichen Demonstranten des diesjährigen Volksaufstandes) eingeleitet. Die zuständigen Bezirksmitarbeiter wurden in die entsprechenden Gegenden entsandt, um dort die Daten ihrer Familien zum Zwecke einer politischen Säuberungsaktion zu erheben.

Am 11. September wurde ein Tibeter namens Rangjung Woeshul, Sohn von Yonten und Drubkyi aus der Gemeinde Bhutruk m Bezirk Serthar, TAP Kardze von hochrangigen Mitarbeitern im Gemeindienst abgeführt. Am 28. September verhaftete das Sicherheitspersonal des Bezirks Dzoege in der Präfektur Ngaba den 34jährigen Asang aus der Gegend von Thangkor. Ende Juli wurde die etwa 40jährige Grundschullehrerin Lhamo Kyab aus Nagchu festgenommen, und man weiß nicht, ob sie noch am Leben ist. Der Umstand ihrer Festnahme ist schon länger bekannt, doch in der Hoffnung, ihre Freilassung zu erwirken, wurde bislang noch nicht darüber berichtet.

Ein aus der Gegend Kyekudo, TAP Yushu, Provinz Qinghai, stammender Mönch des Klosters Drepung, der sich derzeit in der Haftanstalt No. 5 im Norden von Lhasa befindet, wurde dort dermaßen heftig geschlagen, daß er Blut erbrach. Am 28. September wurden 37 Mönche des Klosters Kirti in der Region Ngaba vom chinesischen Militär brutal zusammengeschlagen.

Festnahme eines Mönches

Das Distrikt-Hospital von Ngaba verweigerte die Behandlung der Mönche Tsangpa Choezin und Samdup, weshalb sie in ein Krankenhaus in Barkham gebracht wurden. Der Mönch Tsangpa erlitt durch die Mißhandlungen einen schweren Nierenschaden. Der Disziplin-Meister des Klosters, Lobsang Jinpa, trug ebenfalls einen Nierenschaden davon, nachdem die bewaffneten Polizisten mit Eisenstangen auf ihn losgegangen waren. Weil sich sein Gesundheitszustand trotz der Behandlung im örtlichen Krankenhaus verschlechterte, wurde er am 2. Oktober in das Distrikt-Krankenhaus von Ngaba verlegt.

Der 42jährige Damdul aus Thangkor Ka-Bharma und der Mönch Lobsang Nyima vom Kloster Sogtsang aus Thangkor Bha, die am 21. März verhaftet worden waren, wurden aus der Haft entlassen, nachdem sie Bußgelder in Höhe von 10.000 Yuan bzw. 5.000 Yuan entrichtet hatten.

Diese Fälle sind lediglich einige Beispiele, die der freien Welt zeigen mögen, wie unschuldige Tibeter verhaftet, gefoltert und mit hohen Bußgeldern belegt werden, ohne daß ihnen irgendein Vergehen nachgewiesen wurde.

Angesichts der äußerst kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft sowie Menschenrechtsorganisationen in der ganzen Welt, die VR China zu drängen, folgenden Forderungen stattzugeben:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zuzulassen;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich den brutalen Festnahmen, Inhaftierungen und dem Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich alle unschuldig festgenommenen und inhaftierten Tibeter freizulassen;

5) unverzüglich die unfairen Gerichtsverfahren und die ungerechtfertige Verurteilung friedlicher Demonstranten einzustellen.