26. Juli 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Im Kloster Drepung herrscht weiterhin der Ausnahmezustand

Zuverlässigen Quellen zufolge stehen die Klöster in ganz Tibet, besonders jedoch jene, die in die friedlichen Demonstrationen involviert waren, die seit dem 10. März stattfanden, weiterhin unter strengster Aufsicht durch die chinesischen Behörden. Nach wie vor werden Mönche und Nonnen der „Patriotischen Erziehung“ unterzogen, was sie in große Bedrängnis bringt und tief unglücklich macht. Obwohl die chinesischen Behörden behaupten, der Öffentlichkeit sei der Zutritt zu den Klöstern in und um Lhasa wieder gestattet, bleibt das Kloster Drepung nach wie vor abgeriegelt. Das Kloster Nechung, das sich ein Stück unterhalb des Klosters Drepung befindet, ist von chinesischen Militärkräften umstellt. Die Öffentlichkeit kann an diesen Klöstern vorbeigehen, sie jedoch nicht betreten. Diejenigen, die dennoch versuchen, näher an die Klöster heranzukommen, werden von den Soldaten zurückgedrängt. Die Bewegungen der Mönche der beiden Klöster werden strengsten überwacht, so daß es nicht möglich ist, irgendeine direkte Information über ihre Situation zu erhalten.

Am 13. Juni nahmen chinesische Polizeioffiziere im Bezirk Tawo, Kham, den 55jährigen Tsewang Rigzin aus Barzi Shang im selben Bezirk fest. Er wird beschuldigt, an der Demonstration im Bezirk Tawo beteiligt gewesen zu sein, die dort vor kurzem stattfand, und Bilder von der Demonstration gemacht zu haben. Ein weiterer Tibeter, dessen Identität wir nicht feststellen konnten, wurde mit ihm zusammen festgenommen.

Einer weiteren jüngst erhaltenen Information zufolge veranstaltete der 35jährige Sogyal aus Gardo Shang in der Gegend von Markham am 14. Mai eine Solo-Demonstration. In ähnlicher Weise hatte Anfang Juni ein Nomade namens Gyurmey Wangdak aus dem gleichen Bezirk demonstriert. Beide wurden festgenommen und zunächst im Bezirksgefängnis von Markham inhaftiert, später jedoch nach Chamdo überführt.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.