3. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

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Pressemitteilung

Weitere Prozesse hinter verschlossenen Türen

Einem bestätigten Bericht zufolge wurden die Fälle von sechs Nonnen des Klosters Ngangong und der eines Laien im Bezirk Drago (chin. Dari), TAP Kardze (chin. Ganzi), von den örtlichen Justizbehörden hinter verschlossenen Türen verhandelt. Bei den Nonnen handelt es um Khando Lhamo, Wamo, Dolma Yangtso, Yebuk, Sonam Choedon und Deyang, der Laie heißt Kelsang Dorje. Die ersten drei wurden zu jeweils sieben Jahren, die übrigen vier zu jeweils drei Jahren verurteilt. Bei einem anderen hinter verschlossenen Türen abgehaltenen Prozeß wurde über drei Mönche der Gemeinde Dowa, Bezirk Rebkong (chin. Tongren), das Urteil gesprochen.

Anfang Mai informierten Beamte der Gemeindeverwaltung Chakri im Bezirk Drago (chin. Dari), TAP Kardze (chin. Ganzi), die ortsansässigen Tibeter, die höheren Instanzen würden gerne die Meinung der Bevölkerung über die jüngsten Proteste in Tibet, ihre möglichen Ursachen sowie Lösungsvorschläge hören. Die Behörden versicherten den Tibetern, sie seien vollkommen frei, ihre Meinung auszudrücken und Vorschläge zu machen. Sie beteuerten, eine solche Meinungsäußerung würde ihnen weder angelastet noch als ein Vergehen geahndet werden.

Die Tibeter waren skeptisch ob dieser Ankündigung. Nur der frühere Abt des Klosters Chokri, Geshe Namgyal Tsering, trat hervor und legte seine Meinung dar. Er erklärte, die jüngsten Proteste in Tibet seien seiner Auffassung nach die Manifestation der bereits seit langem bestehenden Unzufriedenheit und Frustration des tibetischen Volkes über die fehlgeleitete Politik der chinesischen Regierung (in Tibet). Der einzige Ausweg aus dieser verfahrenen Situation sei seiner Meinung nach ein direkter Dialog zwischen seiner Heiligkeit dem Dalai Lama und Hu Jintao im Hinblick auf eine Lösung des sino-tibetischen Konfliktes. Ferner sagte er, die Situation werde sich nur weiter verschlimmern, wenn die Regierung daran festhielte, das tibetische Volk mit Brutalität und Folter zu unterdrücken. Die Behörden in der Gegend dulden sogar, daß Fotos seiner Heiligkeit des Dalai Lama offen aufgestellt werden. Die ortsansässigen Tibeter sind perplex und verwirrt über diese Haltung der Chinesen und fragen sich, was hinter dieser Maßnahme stecken mag.

Es gibt zahlreiche Fälle, wo die festgenommenen Tibeter so heftigen Schlägen und Folter unterzogen wurden, daß sie zu Krüppeln wurden. Eine ganze Reihe sind infolge der Mißhandlungen auch gestorben, andere sind fürs Leben geschädigt und behindert, und wieder andere haben in der Haft so schwere seelische Schäden erlitten, daß sie verrückt geworden sind.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee