9. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

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Pressemitteilung

Vereinzelte Proteste von Nonnen - zahlreiche Mönche des Klosters Ratoe festgenommen

Trotz der gewaltsamen Niederschlagung der friedlichen Proteste in Tibet seit dem 10. März lassen sich die Tibeter nicht von ihren Protesten gegen die chinesische Regierung abhalten. Am 7. Mai wurde eine Gruppe von Nonnen wegen ihres angeblichen Widerstands gegen die chinesische Regierung verhaftet, unter ihnen Lhatruk von der Klosterschule Drakar, Sershul Tenshang, TAP Kardze, und Pepe, eine frühere Nonne dieser Klosterschule (28 oder 29 Jahre alt) aus Bendeh Gang. Bei ihrer Protestaktion hatten die Nonnen die tibetische Unabhängigkeit gefordert und "Lang lebe der Dalai Lama!" gerufen.

Am 16. April um etwa 4:30 Uhr drang die Bewaffnete Volkspolizei (PAP) in das Kloster Ratoe Taktsang, Nyethang Shang, Kreis Chushul, ein und zwang die Mönche, sich im Innenhof des Klosters zu versammeln. Während dessen führte die Polizei eine Razzia durch, bei der sie Bilder des Dalai Lama, politische Bücher und Dokumente sowie die Telefone des Klosters und Mobiltelefone der Mönche konfiszierte. 50 Mönche wurden festgenommen. Zwar wurden einige von ihnen wieder freigelassen, doch 32 Mönche, darunter der ehrwürdige Namkhar (früherer politischer Gefangener) und der ehrwürdige Thupchok, befinden sich noch immer in Haft.

Diese Polizeiaktion erfolgte im Anschluß an die Ereignisse des 14. März, als 30 Mönche des Klosters Ratoe aus der Gemeinde Nyethang auf die Straße gegangen waren und nach Freiheit für Tibet und "Lang lebe seine Heiligkeit der Dalai Lama!" gerufen hatten. Der Polizei war es zu diesem Zeitpunkt nicht gelungen, die Demonstranten zu verhaften, weil eine große Menge von Laien sich der Polizei entgegengestellt hatte. Auf diesen Zwischenfall hin kamen zusätzliche "Arbeitsteams" ins Kloster und führten die Kampagne der "patriotischen Erziehung" durch, die die Mönche dazu bringen soll, sich von Seiner Heiligkeit des Dalai Lama loszusagen und ihn zu schmähen. Als die Mönche sich der Kampagne widersetzten, wurden sie sofort verhaftet.

Zu unserer Pressemitteilung vom 3. Mai über das im Geheimen durchgeführte Verfahren gegen eine Gruppe von Nonnen des Klosters Ngang Gon in der Stadt Sogon fügen wir hinzu, daß sich auch die Nonne Choedon unter den Verhafteten befand. Sie wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee